U-Bahnlinien Berlin

Die U5 von Hönow bis Hauptbahnhof: Aus der Platte in die Mitte

26 Bahnhöfe und fast 23 Kilometer Strecke: die U5 fährt von Hönow unter freiem Himmel durch Ost-Berliner Natur, rauscht dann durch Friedrichshain und endet am Hauptbahnhof. Bis Dezember 2020 war die Strecke geteilt, zwischen der U5 und dem U55-Teilstück klaffte eine Lücke. Seitdem sind die neuen Bahnhöfe Rotes Rathaus, Museumsinsel, Unter den Linden und Brandenburger Tor hinzugekommen. Eine Fahrt mit der U5 bringt einen ins politische Zentrum Berlins und zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir zeigen euch die Linie Station für Station und geben Tipps für alle, die mit der U5 die Stadt erkunden.


In Hönow startet die U5

Einsteigen bitte: In Hönow startet die U5. Foto: Imago Images/Ulli Winkler
Einsteigen bitte: In Hönow startet die U5. Foto: Imago/Ulli Winkler

Der letzte Außenposten Berlins, direkt hinter der U5-Station beginnt Brandenburg: Der Ort Hönow selbst ist zwar ziemlich urban, aber nicht mehr Berliner Stadtgebiet. Der Bahnhof wurde im Sommer 1989 eröffnet, rundherum befindet sich das Ost-Berliner Neubauviertel Hellersdorf. Hier beginnt die U5 im Osten und legt einen großen Teil ihrer Strecke unter freiem Himmel zurück.


Louis-Lewin-Straße: Vom Dorf zur Großwohnsiedlung

Blick auf Plattenbauten an der Louis-Lewin-Straße. Foto: Imago Images/Jürgen Hanel
Blick auf Plattenbauten an der Louis-Lewin-Straße. Foto: Imago/Jürgen Hanel

Inebriantia, Exitantia, Euphorica, Hypnotica, Phantastica: Der Arzt und Suchtmittelforscher Louis Lewin klassifizierte Drogen und psychoaktive Stoffe von Alkohol bis Ayahusca-Sud nach ihrer Wirkungsweise. Die 1989 im Rahmen der U5-Verlängerung eröffnete Station ist nach ihm benannt. Rund um den Bahnhof lohnt sich ein Spaziergang durch Hellersdorf, um die gigantischen Ausmaße des Projekts zu verstehen. Erst 1986 wurde diese Großwohnsiedlung errichtet, zuvor lagen hier bloß Dörfer und Rieselfelder.


Die Helle Mitte: U-Bahnhof Hellersdorf

Rund um den U5-Bahnhof Hellersdorf ist ein neues Zentrum für den Kiez entstanden. Foto: Imago Images/Jürgen Ritter
Rund um den U5-Bahnhof Hellersdorf ist ein neues Zentrum für den Kiez entstanden. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Helle Mitte, so heißt das Zentrum des Berliner Ortsteils Hellersdorf. Und direkt darin: die U5-Haltestelle. Um die Ecke ist der schöne Regine-Hildebrandt-Park, und immer wieder wird man hier Studierenden begegnen: Die nach einer berühmten Berliner Frauenrechtlerin benannte Alice-Salomon-Hochschule ist direkt um die Ecke.


Cottbusser Platz: DDR-Flair an der U5

Unter freiem Himmel fährt die U5 an Hochhäusern vorbei. Foto: Imago Images/Hohlfeld
Unter freiem Himmel fährt die U5 an Hochhäusern vorbei. Foto: Imago/Hohlfeld

Kurze Rechtschreibprüfung: Das Kottbusser Tor, liebevoll Kotti genannt, liegt in Kreuzberg und ignoriert die amtliche Schreibweise der Stadt, nach der es benannt ist. In Hellersdorf machen sie alles richtig, die U5-Station Cottbusser Platz heißt wirklich wie die Stadt in der Niederlausitz. Geheimtipp um die Ecke: eine an manchen Sonntagen geöffnete Museumswohnung, die euch zeigt, wie das typische DDR-Leben aussah. Mehr Infos dazu hier.


Kienberg (Gärten der Welt): Ab ins Grüne

Wer hier aus der U5 aussteigt, kommt direkt zu einem der schönsten Parks der Stadt. Foto: Imago Images/Steinach
Wer hier aus der U5 aussteigt, kommt direkt zu einem der schönsten Parks der Stadt. Foto: Imago/Steinach

Wenn ihr denkt, die U5 sei eine Plattenbau-Vorortbahn, dann beseitigt die Station Kienberg eure Vorurteile: Hier steigt ihr aus und seid fast direkt in den Gärten der Welt. Nicht ganz natürlich, es braucht noch eine Fahrt mit der Seilbahn, wobei das ja zum Reiz der Anlage gehört. Aber dann könnt ihr in die Ferne schweifen und in liebevoll gestalteten Grünanlagen ein bisschen Urlaubsgefühl spüren.


Kaulsdorf-Nord: Tief in der DDR-Geschichte

Ina Wudtkes Installation am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord fragt, ob es richtig war, Albert Nordens Namen aus der Stadt zu tilgen. Foto: Imago/Ulli Winkler

„Wer war Albert Norden?“, fragt das von der Künstlerin Ina Wudtke 2015 angebrachte Emaille-Schild am auffällig gekachelten Nordeingang des U5-Bahnhofs Kaulsdorf-Nord. Die Antwort: ein SED-Funktionär und Journalist. Eine Straße in der Nähe und der U-Bahnhof selbst trugen kurzzeitig dessen Namen. Er war federführend in der DDR-Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen und brachte das sogenannte „Braunbuch“ heraus, das hochrangige NSDAP-Funktionäre in bundesrepublikanischen Führungspositionen auflistete. Die Albert-Norden-Straße ist seit 1992 wieder nach Kronprinzessin Cecilie zu Mecklenburg benannt, die Station heißt Kaulsdorf-Nord. Namen sind immer ein Politikum. Das zeigt auch die Kontroverse um die Umbenennung des U-Bahnhofs M*hrenstraße in Glinkastraße.


Aussteigen und Ruhe genießen: U5-Station Wuhletal

Die U5 fährt euch an wunderschöne Orte in der Natur. Das Wuhletal ist einer davon. Foto: Imago Images/Ulli Winkler
Die U5 fährt euch an wunderschöne Orte in der Natur. Das Wuhletal ist einer davon. Foto: Imago/Ulli Winkler

Was man auch nicht alle Tage sieht: S- und U-Bahnen, die am selben Gleis halten. Weil das hier und nirgendwo sonst in Berlin geht, ist die Station Wuhletal auch einer der längsten Bahnhöfe in der Stadt. Unter dem Bahndamm fließt die Wuhle, und eine Wuhletal-Wanderung selbst empfehlen wir dringend, wenn man in Berlin wirklich allein seine Ruhe finden möchte.


Gutshaus und Galerie am Elsterwerdaer Platz

Vom U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz kommt ihr blitzschnell zum Schloss Biesdorf – oder steigt in den Bus um. Foto: Imago Images/F. Berger
Vom U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz kommt ihr blitzschnell zum Schloss Biesdorf – oder steigt in den Bus um. Foto: Imago/F. Berger

Südlich vom Elstawerdaer Platz, der der U5-Haltestelle ihren Namen gibt, lag einst ein riesiges Übungsgelände der NVA. In der Nähe befand sich auch die größte Intersportfiliale Berlins, und wem das Herz dabei nicht aufgeht, der sollte stattdessen nach Norden gehen: Eins der sehenswerten Schlösser Berlins, das Schloss Biesdorf, liegt dort inmitten eines charmanten Parks und beherbergt die kommunale Galerie von Marzahn-Hellersdorf, im Sommer manchmal auch ein Freiluftkino.


Biesdorf-Süd ist ganz idyllisch

Ein durchschnittlicher Zug der U5 ist voller als Häuser in Biesdorf. Hier ist Einfamilienhaus-Gebiet. Foto: Imago Images/Ulli Winkler
Ein durchschnittlicher Zug der U5 ist voller als Häuser in Biesdorf. Hier ist Einfamilienhaus-Gebiet. Foto: Imago/Ulli Winkler

Hätte, hätte, Fahrradkette: In den 1980er-Jahren schwebte der DDR vor, statt Neubaugebiete ganz im Osten lieber Karlshorst und Schöneweide besser an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Stattdessen fiel die Wahl auf die Linie Richtung Plattenbausiedlung. In Biesdorf-Süd ist davon aber nichts zu spüren: Einfamilienhäuser bestimmen das Bild, und nördlich der Station liegt ein kleiner Baggersee. Genießen kann man hier auch den Charme des Verlassenen, Vergessenen und Verwilderten: In den heruntergekommenen DB-Lagerhallen wird die Graffiti-Szene zumindest geduldet, auch wenn das Sprayen dort nicht legal ist.


Tierpark: Zoo-Ausflug mit der U5

Mit der U5 direkt zu den Tieren: Im Tierpark leben Eisbären, Giraffen, Elefanten und mehr. Foto: Imago Images/Ulli Winkler
Mit der U5 direkt zu den Tieren: Im Tierpark leben Eisbären, Giraffen, Elefanten und mehr. Foto: Imago/Ulli Winkler

Endlich Untergrund! An der Station Tierpark, die bis 1989 Endhaltestelle der Linie war, rauschen die Züge der U5 unter die Erde. Der in den 1970er-Jahren errichtete Bahnhof ist überhaupt die einzige in der DDR unterirdisch gebaute Station. Spektakulär sind die Wandmosaike mit Tiermotiven, aber das Wesentliche spielt sich oberirdisch ab: Denn natürlich gelangt man von hier direkt zum Tierpark Berlin mit dessen weitläufigen Grünanlagen und dem Schloss Friedrichsfelde.


Friedrichsfelde ist die ehemalige Endstation

Die ehemalige Linie E fuhr zwischen Alex und Friedrichsfelde. Die U5 ist wesentlich länger. Foto: Wikimedia/Phaeton
Die ehemalige Linie E fuhr zwischen Alex und Friedrichsfelde. Die U5 ist wesentlich länger. Foto: Wikimedia/Phaeton

Und wenn man genug von Schloss und Tieren hat, kann man am anderen Ende der Anlage in diesen Bahnhof der U5 steigen – und bei der Ost-Berliner Zeitreise eine andere Epoche kennenlernen: 1930, als dieser Bahnhof errichtet wurde, verband die damalige Linie E bloß den Alex und Friedrichsfelde. Alle Stationen stammen von Alfred Grenander, über den ihr hier mehr erfahrt. Den ansonsten einheitlichen Hallen wies er leicht erkennbare Farben zuwies. Tritt man nach draußen, kann man eine Gegend im Wandel kennenzulernen: Wenn man ein Stück nach Westen spaziert, gelangt man in den Weitlingkiez, ein schickes Altbauviertel und einer der boomenden Teile von Lichtenberg, das in aller Vielfältigkeit schwer auf einen Nenner zu bringen ist.


In Lichtenberg aussteigen und den Kiez erkunden

Mit der U5 rauscht man durch, früher war Lichtenberg aber ein wichtiger Fernbahnhof. Foto: Imago Images/Olaf Wagner
Mit der U5 rauscht man durch, früher war Lichtenberg aber ein wichtiger Fernbahnhof. Foto: Imago/Olaf Wagner

Zur Zeit der Teilung war Lichtenberg gar der wichtigste Fernbahnhof der DDR. Heute fühlt man sich hier eher eingeengt. Das liegt aber nicht an den Verbindungen – in die S- und Regionalbahnen könnt ihr immer noch umsteigen – sondern an der Deckenhöhe. Der im Stil der Neuen Sachlichkeit gebaute U-Bahnhof war einst als hohe Halle konzipiert. Die Säulen zeugen noch davon, mittlerweile gibt es aber ein Zwischengeschoss. Die Chance, dass euch draußen die Decke auf den Kopf fällt, ist allerdings gering: Alle unsere Tipps für Lichtenberg zwischen Platte und Prestige haben wir hier.


Magdalenenstraße: Auf den Spuren der Stasi

U5, Bahnhof Magdalenenstraße: Die Gebäudekomplexe hier waren einst das Hauptquartier des Ministeriums für Staatssicherheit. Foto: Imago Images/Jürgen Ritter
U5, Bahnhof Magdalenenstraße: Die Gebäudekomplexe hier waren einst das Hauptquartier des Ministeriums für Staatssicherheit. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Unten an diesem Bahnhof der U5 sind Kunstwerke an den Wänden zu finden, die die Geschichte der deutschen Arbeiter:innenbewegung erzählen. Und oben? Spuren von Abgründen deutscher Geschichte. Rund um die Magdalenenstraße befand sich auf mehrere Häuserblöcke verteilt die Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit. Heute ist hier das Stasi-Museum – ein unbedingt empfehlenswerter Ort, um mehr über Berlin zu DDR-Zeiten zu erfahren.


Frankfurter Allee: Mitten in Friedrichshain

U5. Viele von Berlins Bahnhöfen haben Kennfarben. In diesem Fall: Rot. Foto: Imago Images/Schöning
Viele von Berlins Bahnhöfen haben Kennfarben. In diesem Fall: Rot. Foto: Imago/Schöning

Adieu Lichtenberg, hallo Friedrichshain: Hier könnt ihr in die Ringbahn umsteigen, weshalb der Bahnsteig wesentlich breiter ist als die sonst doch etwas schmalen Stationen in Berlin. Das charakteristische Rot und Orange stimmt mit dem 1930er-Jahre-Entwurf der Haltestelle überein. Und wenn ihr mit der U5 so weit gekommen seid, lohnt sich eigentlich alles, was ihr vor der Tür findet. Ein bisschen zu viel Auswahl gibt es dennoch. tipBerlin hilft: unsere aktuellen Texte über Friedrichshain findet ihr hier.


Samariterstraße: Häuserkampf und Antifa

Am Bahnhof Weberwiese erkennt man noch den Ursprungszustand der Haltestellen. Foto: Imago Images/Uwe Steinert
Am Bahnhof Weberwiese erkennt man noch den Ursprungszustand der Haltestellen. Foto: Imago/Uwe Steinert

Der Urtyp der U-Bahn-Stationen auf der heutigen Linie U5 ist zwar eigentlich die Weberwiese: Die anderen Stationen sind Kopien des Musterbahnhofs nach Plänen von Alfred Grenander, der den Berliner Untergrund wie kein zweiter prägte. Doch weil die mittlerweile umgestaltet und komplett saniert ist, bleibt nur die Samariterstraße, die fast noch aussieht wie zur Eröffnung der Linie 1930.

Der Bahnhof erzählt von antifaschistischer Stadtgeschichte: Am 21. November 1992 wurde Silvio Meier hier von Neonazis ermordet. Um seiner zu gedenken, findet jedes Jahr eine Demo statt. Wer hier aussteigt, kann zudem ein Berlin im Umbruch erleben: Nördlich der Haltestelle liegt die Rigaer Straße, einst eine Bastion der Hausbesetzerszene Berlins, mittlerweile aber Synonym für Gentrifizierung.


Frankfurter Tor: Prachtbauten im Zuckerbäcker-Stil

Unter den Prachtbauten der DDR verkehrt die U5. Foto: Imago Images/Shotstop
Unter den Prachtbauten der DDR verkehrt die U5. Foto: Imago/Shotstop

Als die Station 1930 eröffnet wurde – der letzte U-Bahnhofs-Neubau vor dem Zweiten Weltkrieg – gab es hochtrabende Pläne für die durchaus geräumige Anlage. Hochtrabend? Hochfahrend! Das ursprüngliche Konzept sah vor, die heutige Hochbahn U1 von Kreuzberg bis tief nach Friedrichshain zu verlängern. Geworden ist daraus nichts, auch wenn die beiden ehemaligen Bezirke längst zur Ost-West-Verwaltungseinheit verschmolzen sind.

Am Frankfurter Tor wird es prestigeträchtig: Als die Trümmer des Krieges abgetragen waren, konzipierte die DDR einen Prachtboulevard. Breite Straßen und klassizistische Fassaden: Das monumentale Konzept geht auf den Berliner Stadtplaner Egon Hartmann zurück, die Bauten selbst stammen aus der Feder von prägenden DDR-Architekt:innen wie Hermann Henselmann. Der hatte zwar Le Corbusier im Kopf, durfte aber nicht, wie er wollte. Inspiration für den „Zuckerbäckerstil“ holte er sich beim preußischen Altmeister Schinkel.


Weberwiese: Herzstück der Karl-Marx-Allee

Hieß früher Memelstraße, dann Marchlewskistraße, nach einem polnischen Sozialisten. Der heutige Name Weberwiese ist dagegen politisch unbelastet. Foto: Imago Images/Klaus Martin Höfer
Hieß früher Memelstraße, dann Marchlewskistraße, nach einem polnischen Sozialisten. Der heutige Name Weberwiese ist dagegen politisch unbelastet. Foto: Imago/Klaus Martin Höfer

Die U5 hält an der Weberwiese, und diese unscheinbare Station ist mustergültig: Sie ist der Prototyp für die Bahnhöfe der Linie E, dem Innenstadt-Teilstück der heutigen U5. Die Weberwiese ist, auch wenn der Nachbarbahnhof etwas anderes suggeriert, Standort des historischen Berliner Stadttores.

Für die Serie „Das Damengambit“ durfte die Karl-Marx-Allee als Drehort herhalten: Berlin ist hier für Moskau eingesprungen. Die Schlussszene des Netflix-Erfolgs spielt in einem Rosengarten, der ganz nah an der U5-Station Weberwiese liegt.


Strausberger Platz: Hier begann der Aufstand am 17. Juni 1953

Über dem U-Bahnhof Strausberger Platz befinden sich klassizistische Hochhäuser und ein Springbrunnen. Foto: Imago/Enters

Ein majestätischer Brunnen und zwei Hochhäuser prägen den Strausberger Platz. Das Haus Berlin, über dessen Torbogen ein Brecht-Zitat prangt, und das Haus des Kindes, das mit einem Zitat aus Goethes „Faust“ den Wunsch nach dem Leben in der Großstadt auf den Punkt bringt: „Solch ein Gewimmel möchte ich sehn, auf freiem Grund mit freiem Volke stehn“. Bei allem Pathos und Prunk hat dieser Ort auch Schattenseiten: Die Bebauung des Strausberger Platzes unter zunehmendem Druck war Auslöser des Aufstandes am 17. Juni 1953. Mehr über die Karl-Marx-Allee und ihre bewegte Geschichte erzählen wir euch in 12 Fotos.


Schillingstraße: Raus zum Café Moskau

Aussteigen und Handys bereithalten: Am U5-Bahnhof Schillingstraße findet ihr Postkartenmotive. Foto: Imago Images/Enters
Aussteigen und Handys bereithalten: Am U5-Bahnhof Schillingstraße findet ihr Postkartenmotive. Foto: Imago/Enters

Entlang der U5 findet man reihenweise Berliner Postkartenmotive. Am U-Bahnhof Schillingstraße erfolgt dann der architektonische Stilbruch: Das markante Café Moskau, besonders schön bei Sonnenuntergang, und das elegante Kino International findet man direkt an den Ausgängen der U5-Station. Hier holte die DDR nach der betont preußisch-klassizistischen Phase im Eiltempo die Moderne nach. Heute sind die Gebäude denkmalgeschützt. Wenn ihr einen perfekten Ort braucht, um mit eurem Berlin-Besuch auf Instagram anzugeben, könnt ihr hier ruhig aussteigen.


Alexanderplatz: Raus ins Zentrum

Ab in die Innenstadt: Die U5 hält am Alexanderplatz. Foto: Imago Images/Rüdiger Wölk
Ab in die Innenstadt: Die U5 hält am Alexanderplatz. Foto: Imago/Rüdiger Wölk

Am Alexanderplatz treffen sich S-Bahnen sowie die U2, U8 und U5, für die bis Ende 2020 hier Endstation war. Auffällig sind die zusätzlichen Gleise, die derzeit nicht genutzt werden: Der Bahnhof aus den 1930er-Jahren ist so gebaut, dass er jederzeit erweitert werden könnte. Weißensee wartet allerdings auch 90 Jahre später noch auf die Anbindung ans U-Bahn-Netz.

Rund um den Bahnhof liegt eines der unbestrittenen Zentren der Stadt – und hat jede Menge erlebt. Vom Kaiserreich über DDR-Einkaufstempel bis heute zeigen wir euch den Alexanderplatz im Wandel der Zeit.


Rotes Rathaus: Besuch beim Bürgermeister

Glänzender Terrazzo im gewölbehaften U-Bahnhof Rotes Rathaus. Foto: Imago Images/Future Image
Glänzender Terrazzo im gewölbehaften U-Bahnhof Rotes Rathaus. Foto: Imago/Future Image

Am 4. Dezember 2020 eröffneten neue Bahnhöfe, um die etwas abgeschlagene U55 mit dem Rest der U5 zu verbinden. Neue Fahrpläne traten erst später in Kraft, aber das Datum war der BVG nicht nur wichtig, sondern heilig: Der 4. Dezember ist der Tag der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Tunnelbauer. Der nagelneue Bahnhof hat nichts mehr von Grenanders farbigen Kacheln. Stattdessen ist die nach zehn Jahren Bauzeit fertiggestellte Anlage in schwarzem und weißem Terrazzo gestaltet.

Die Säulen zwischen den Gleisen sollen an mittelalterliche Gewölbe erinnern – schließlich sind bei den Tunnelarbeiten auch Reste des alten Berliner Rathauses ausgegraben worden. Keine Überraschung: Von den Stufen der U5-Station stolpert man geradewegs ins Rote Rathaus, der Sitz der Berliner Landesregierung.


Museumsinsel: Der schönste Bahnhof der U5

Die U5 hält an der Museumsinsel unter Schinkels Sternenhimmel. Foto: Imago/Imagebroker/Wolfgang Noack

Direkt am Schloss-Neubau samt Humboldt Forum befindet sich der gestalterisch bemerkenswerteste U-Bahnhof der Stadt. Die Station Museumsinsel wurde am 9. Juli 2021 offiziell in Betrieb genommen.

Die Deckengestaltung ist eine Verneigung vor dem preußischen Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Dieser entwarf  für die 1816 in Berlins Königlichem Schauspiel aufgeführte „Zauberflöte“ die Bühnenbilder – zum Auftritt der Königin der Nacht in dieser Mozart-Oper ersann er einen blauen Sternenhimmel. Unter solchen Sternen wandeln die U5-Fahrgäste nun. Von der Station selbst erreicht ihr natürlich die Museumsinsel und Sehenswürdigkeiten wie die Friedrichswerdersche Kirche zu Fuß.


Unter den Linden: Shoppingtour und Opernbesuch

Unter den Linden könnt ihr in die U6 umsteigen oder die Friedrichstraßen-Shoppingtour beginnen. Foto: Imago Images/Jochen Eckel
Unter den Linden könnt ihr in die U6 umsteigen oder die Friedrichstraßen-Shoppingtour beginnen. Foto: Imago/Jochen Eckel

Um den neuen U5-Bahnhof barrierefrei zu gestalten, fielen 2012 genau 54 Linden der Säge zum Opfer. Berlins beliebtester Boulevard ist seither allerdings wieder aufgeforstet und seit Ende 2020 mit der U-Bahn zu erreichen. Hier kann man in die U6 umsteigen oder die feinsten Adressen Berlins auskundschaften. Die Staatsoper liegt in unmittelbarer Nähe, ebenso die Komische Oper, die Humboldt-Universität und die Friedrichstraße mit ihren vielfältigen Geschäften. Weil der U-Bahnhof Französische Straße schlicht zu nah an der Station Unter den Linden liegt, ist er mittlerweile geschlossen – ein Geisterbahnhof mitten in der Stadt.


Brandenburger Tor: Direkt zum Wahrzeichen

Unter dem Pariser Platz hält die U5 am Bahnhof Brandenburger Tor. Foto: Imago Images/Rüdiger Wölk
Unter dem Pariser Platz hält die U5 am Bahnhof Brandenburger Tor. Foto: Imago/Rüdiger Wölk

Bis 2009 fuhr hier nur die S-Bahn, die Haltestelle hatte keine Konkurrenz und durfte Unter den Linden heißen. Als 2009 für die sehr kurze U55 eine Haltestelle an Berlins berühmtesten Wahrzeichen entstand, schien die Umbenennung alternativlos. Von „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ bis „Mister Gorbachev, tear down this wall!“ zieren historische Zitate die Treppen des Bahnhofs. Und dann steht man schon mitten am Pariser Platz. Dort schreitet man durchs Brandenburger Tor Richtung Großer Tiergarten – oder dreht sich um und blickt aufs Adlon, eins der besten Hotels Berlins. Dass man dort eine durchaus kostspielige Nacht verbringt, ist allerdings eher unwahrscheinlich, wenn man tagsüber mit der BVG unterwegs ist.


Bundestag: Die U5 hält am Parlament

Der U-Bahnhof Bundestag ist ein bisschen gespenstisch – für die Stadtrundfahrt aber ein perfekter Zwischenhalt. Foto: Imago Images/Rüdiger Wölk
Der U-Bahnhof Bundestag ist ein bisschen gespenstisch – für die Stadtrundfahrt aber ein perfekter Zwischenhalt. Foto: Imago/Rüdiger Wölk

Zur Bundestagsverwaltung gehört mit dem Fahrdienst des Deutschen Bundestags ein bundeseigenes Unternehmen, das die Abgeordneten in gehobenen Mittelklasse-Wagen für sie kostenlos durch die Stadt transportiert. Wer also hofft, Parlamentsangehörige auf dem Weg zum Plenarsaal am Bahnsteig zu treffen, dürfte von der U5-Station Bundestag enttäuscht werden.

Lange Zeit herrschte hier gespenstische Leere, noch verstärkt durch die hohen Decken, die Betonsäulen und das Dämmerlicht. Erst 2009 war der Bahnhof fertig. Zuvor wurde die Anlage öfter zweckentfremdet: als Aufführungsort für eine Mozart-Oper. Als Ausstellungsort für eine Schau zum Large Hadron Collider. Oder als Kulisse, etwa für die Sci-Fi-Dystopie „Equilibrium“. 12 Drehorte in Berlin von Avengers bis Walküre findet ihr hier. Und wenn ihr den U-Bahhof verlasst, findet ihr natürlich ganz leicht den Weg zum Reichstag und zum Bundeskanzleramt.


Hauptbahnhof: Endstation der U5

Zurück nach Hönow oder weiter mit dem ICE? Der Hauptbahnhof ist Endhaltestelle der U5. Foto: Imago Images/Rüdiger Wölk
Zurück nach Hönow oder weiter mit dem ICE? Der Hauptbahnhof ist Endhaltestelle der U5. Foto: Imago/Rüdiger Wölk

Kleiner Rückblick auf die geteilte Stadt: Für den Westen war lange Zeit der Bahnhof Zoo der wichtigste Fernbahnhof, in Ost-Berlin nahm Lichtenberg diese Rolle ein, und den Ehrentitel Hauptbahnhof führte auch der heutige Ostbahnhof immerhin bis 1998. Nun ist der Glaskoloss zwischen Hotels und einer Dauerbaustelle namens Europacity der zentrale Anlaufpunkt für Fernreisende in Berlin, alles Wichtige zum Hauptbahnhof erklären wir hier. Hier endet die U5, man kann umsteigen und die Stadt entweder in jede Himmelsrichtung verlassen – oder erst so richtig kennenlernen. Denn den Hauptbahnhof haben wir zu einem der 12 härtesten Orte Berlins gekürt.


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