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„Blue Beetle“: Der DC-Film mischt die Superheldenmythologien auf

„Blue Beetle“ heißt der neue Film aus dem DC-Universum. „Cobra Kai“-Star Xolo Maridueña ist in der Hauptrolle zu sehen, mit Hilfe eines blauen Käfers verwandelt er sich in einen High-Tech-Superhelden. Die Filmgeschichte wird das nicht verändern, findet tipBerlin-Kritiker Bert Rebhandl. Aber das Superheldengenre mischt das Werk von Regisseur Ángel Manuel Soto dann doch auf.

Xolo Maridueña und der Skarabäus, der ihn zum „Blue Beetle“ werden lässt. Foto: Courtesy of Warner Bros. Pictures/™ & © DC Comics

„Blue Beetle“: Das DC-Universum expandiert

Die beiden großen Comic-Universen im Kino, Marvel und DC, haben mit dem richtigen Universum eine wesentliche Gemeinsamkeit: sie expandieren. Wenn man im Bild bleiben möchte, kommt es darauf an, dass im Expansionsprozess die Lücken zwischen den einzelnen Teilen nicht zu groß werden. Andererseits muss auch nicht immer alles mit allem zusammenhängen.

Nun legt DC mit „Blue Beetle“ eine neue Figur vor, die allerdings in der Welt der bunten Hefte bis in den 1940er-Jahre zurückgeht. Ein Superheld, der mit einem blauen Skarabäus eine Personalunion eingeht und dadurch beträchtliche Kräfte und einen imposanten Schutzpanzer bekommt. 2006 bekam der blaue Käfer eine neue Identität: Er war von nun an Jaime Reyes, ein Latino-Amerikaner aus El Paso, Texas.

Diktatoren raushauen und Volksbewegungen niederschlagen

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Mit dieser Figur arbeitet nun auch der neue Film „Blue Beetle“ von Ángel Manuel Soto. Es geht offensichtlich um die Anwerbung neuer Publikumsschichten. Denn Jaime (Xolo Maridueña) lebt nun in Mexiko, in einer fiktiven Stadt namens Palmera City, die ein wenig wirkt wie eine Kreuzung aus Miami und Panama. Er ist die große Hoffnung seiner Familie, er wurde sogar eigens zum Studieren geschickt, und kehrt mit einem Abschluss in Pre-Law (also noch nicht die volle Qualifikation als Jurist) zurück, muss danach aber erst einmal als Reinigungskraft jobben.

„Blue Beetle“: Mit dem High-Tech-Käfer geht es in die Umlaufbahn. Foto: Courtesy of Warner Bros. Pictures/™ & © DC Comics

Dabei trifft er auf die amerikanische Milliardenerbin Jenny Kord (Bruna Marquezine), deren Mutter Victoria (Susan Sarandon) sich den blauen Skarabäus unter den Nagel gerissen hat. Sie will damit eine Polizeitruppe ausrüsten, deren Aufgaben man sich in etwa ausmalen kann: Diktatoren raushauen und Volksbewegungen niederschlagen. Jaime möchte von Jenny eigentlich nur einen besseren Job, er bekommt aber durch einen Zufall einen Traumjob: er wird der Käfermann, der „Blue Beetle“.

In der zweiten Hälfte zieht der Film routiniert seine Action-Agenda durch. Unterhaltsam und an manchen Stellen sogar lustig wird die ganze Sache dadurch, dass ein starkes Familienpathos als mexikanische Nationalideologie ausgegeben und gleichzeitig ein bisschen seifenopernhaft übertrieben wird. Die Großmutter erweist sich dabei schließlich – mit der vielleicht besten Pointe des Films – als unerwartete Verstärkung. George Lopez hat eine gute Nebenrolle als Onkel Rudy Reyes, Experte für abgefahrene Karren und digitale Aufgaben. „Blue Beetle“ wird sicher nicht die Filmgeschichte verändern, aber ein bisschen mischt er doch die zunehmend um Diversität bemühte Superheldenmythologien im amerikanischen Kino auf. Bert Rebhandl

  • Blue Beetle 125 Min.; R: Ángel Manuel Soto; D: Xolo Maridueña, Susan Sarandon, Bruna Marquezina; Kinostart: 17.8.

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