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Konzert-Charaktere: Diese Klischees trefft ihr immer im Publikum

Bei Konzerten sind alle Blicke auf die Lieblingsband gerichtet – oder auf diesen verschwitzten Typen in der Vorderreihe, der schon wieder sein Shirt ausgezogen hat. Egal ob im härtesten Hardcore-Moshpit oder auf der sonnigsten Open-Air-Tribüne: Diese Konzert-Charaktere trefft ihr immer.


Konzert-Charaktere: Die Vorglüher:innen

Die Vorglüher:innen tanken auf dem Weg. Foto: Imago/Sven Lambert

Die Vorglüher:innen sind schon lange vor Konzertbeginn on fire. Im WG-Zimmer haben sie sich schon ordentlich einen reingelötet, danach geht’s mit der Vodka-Mische in die U7. Paar Spätis am Mehringdamm, Bier und Schnaps in der Punk-Kneipe Clash und irgendwann viel zu spät in die Columbiahalle torkeln. Da geht’s direkt wieder an die Bar. Je nach Alkohol-Level verwandeln sich die Vorglüher:innen dann schnell mal in andere Konzert-Charaktere: in die Laberköpfe oder in den Kneipenchor, werden lustig oder noch unangenehmer. Plaudern oder pöbeln, umarmen oder prügeln, Becher leer oder voll machen – Durst und Druck. Naja, prost. Was auch sonst. Wie war das Konzert? Lecker.


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Die Laberköpfe

Blablablablabla. Foto: Imago/Pop-Eye/Christina Kratsch

Die Laberköpfe gehören zu den schlimmsten Konzert-Charakteren. Es wäre anzunehmen, dass die gesamte Familiengeschichte, Gerüchte über Promis und befreundete Nervensägen, die unter Blablabla-Lawinen bereits die Vorgruppe begraben haben, nach einer hemmungslosen Vor-Konzert-Berichterstattung einfrieren müssten. Doch Fehlanzeige. Selbst auf dem Konzert eines auf magische Weise wiederauferstandenen Elvis Presley würden die Laberköpfe über alles diskutieren – nur nicht über den Zombie-King im Adlerkostüm.

Die Laberköpfe interessieren sich nicht für die Musik, nicht für die Show, nicht für das Publikum, nicht für die Location. Nein, nicht mal für die Themen, über die sie abendfüllend quatschen. Es geht ums Quatschen an sich, und das geht allen auf den Geist.


Die Konzert-Profis

Die Konzert-Profis sind auf alles vorbereitet. Foto: Imago/T. Bartilla/Future Image

Wann ist Einlass, Online-Tickets ausdrucken oder reicht auf Handy, Haupteingang oder Seiteneingang, Innenraum oder Rang, wo stehen für den besten Sound, welche Bierschlange überwindet man am schnellsten, welche Vorband, wann, wie viele Songs, wann fängt endlich der Haupt-Act an und wie lange geht die Show? Große Fragen für ein kleines Konzert.

Die Konzert-Profis setzen sich mit all diesen Rätseln des Konzertlebens bereits seit Jahren auseinander. Sie haben ausprobiert, studiert, analysiert, notiert, diskutiert, rekapituliert, konkretisiert… Die Antworten rücken näher, vieles schon verstanden und verinnerlicht. Die Konzert-Profis kommen niemals zu früh, niemals zu spät, stehen nicht am Rand und nicht mittendrin. Ihre Mission ist erst beendet, wenn alle Mysterien gelöst sind.


Konzert-Charaktere: Die Miesepeter

„Ist hier das blöde Konzert?“ Foto: Imago/blickwinkel/McPHOTO/M. Gann

Die Miesepeter haben eigentlich gar keinen Bock. Auf irgendwas oder irgendjemanden. Schon Stunden vor dem Konzert ist die Laune im Keller. Vor der Halle findet man bestimmt keinen Parkplatz, viel zu voll, nervige Leute, Krach, Gekreische. Schrecklich. Ein Loch im Herzen, wo vorher die 42,40 Euro steckten. Mit dem Geld hätte der Miesepeter schön tanken gehen können oder futtern. Aber nein, lieber Schlange stehen. Während die grimmige Person meckert, flucht, schwitzt und weint, fragen sich alle anderen nur: Warum geht man auf ein Konzert, wenn man es so sehr hasst? Gute Frage.


Die Rauchenden

Besonders schwer fällt das Nichtrauchen, wenn sogar auf der Bühne geschmökert wird. Foto: Imago/Pop-Eye/Gabsch

Ein Rauchverbot ist Auslegungssache. So ein Schild kann man ja schnell mal übersehen. Und wer hält schon zwei Stunden ohne Kippe aus? Sobald das Licht ausgeht, ruft die Pflicht und leuchtet die Feuerzeugflamme. Bei so vielen Leuten kommt die Security eh nicht durch, oder? Musik und rauchen macht Spaß, bis es Ärger gibt.


Konzert-Charaktere: Die Smartphone-Suchtis

Die Smartphone-Suchtis erleben die Welt durch ihre Linse. Foto: Imago/Brigani-Art/Brigitte Heinrich

Die Smartphone-Sucht reicht in unserer Gesellschaft so weit, dass Künstler wie Bob Dylan Handys auf ihren Konzerten verbieten. Von der Bühne möchte man in Gesichter blicken, nicht auf Bildschirm- und Blitzlichter. Auf einem Konzert soll es um das Konzert gehen, nicht um Insta-Storys. Viele große Konzerte werden eh gefilmt und in Höchstauflösung veröffentlicht. Niemand schaut sich seine verwackelten, übersteuernden Handyaufnahmen jemals wieder an. Eher geht es darum, dass die ganze Welt neidisch ist. Immerhin war man ja auf dem Wahnsinnskonzert, auch wenn man von der Show kaum etwas mitbekommen hat.


Die Shirt-Auszieher:innen

Schweiß, Haut, Punk. Foto: Imago/Carsten Thesing

Bei wilden Konzerten steht die Luft. Hitze, Schweiß, Energie. Während einige Leute auch bei 100 Grad den Mantel anbehalten – zu geizig für die Garderobe oder zu stylisch für Kompromisse – warten die Shirt-Auszieher:innen nur darauf, endlich ihr Oberteil in die Menge zu schmeißen. Freiheit, Haut, Rock’n’Roll. Und schon geht das Geklebe los. Schweißkörper flutschen durch die Menge, streifen Arme und Gesichter der anderen. Das dumpfe Klatschen zusammenprallender Bierbäuche untermalt das Konzert rhythmisch. Und die Mantelleute machen lieber bis zum obersten Knopf zu.


Konzert-Charaktere: Die Auf-den-Schultern-Sitzer:innen

Ein Drei-Meter-Turm kann die Sicht einschränken. Foto: Imago/Jan Huebner

Große Leute haben auf jeden Fall einen Vorteil bei Stehkonzerten. Besonders, wenn sie sich trotz Zwei-Meter-Körpern in die erste Reihe stellen. Die Körpergröße sucht man sich nicht aus, den Platz auf Schultern schon. Dann werden aus zwei Metern schnell drei. Und das ist doch wirklich ein bisschen übertrieben, oder? Außerdem hat man bei Auf-den-Schultern-Sitzer:innen echt Schiss, dass sie einen Abgang machen. Muss nicht sein, zumindest nicht länger als ein paar Minuten. Eh nicht gut für den Rücken, passt auf euch auf, Kinder.


Die Spaßbremsen

Wer nicht in Moshpits oder Bierduschen gelangen will, sollte lieber zu Wincent Weiss gehen. Foto: Imago/Pop-Eye/Ben Kriemann

Ein wildes Konzert befreit. Die Band geht ab, das Publikum noch mehr. Moshpits, Saufchöre, fliegende Becher, Schweiß, Tränen, Gelächter, Emotion. Im besten Fall entsteht eine losgelöste Atmosphäre, in der sich trotzdem alle wohlfühlen können und sich einvernehmlich von der Ekstase überrollen lassen. Doch leider gibt es selten Spaß ohne Spaßbremsen. „Hey, rempel mich nicht an, pass doch auf, du trinkst aber ganz schön viel, ihr singt zu laut, ich höre die Band nicht mehr“… blablabla. Klar, Rücksicht ist wichtig, aber wer sich bei einem Punkkonzert in die erste Reihe stellt und sich über Moshpit und Bierduschen aufregt, ist wirklich selber schuld. Oft tragen Spaßbremsen sehr große Rucksäcke und bunte Funktionsjacken.


Konzert-Charaktere: Die Technik-Fans

Ohne Tontechnik wäre selbst MC Mozart wack. Foto: Imago/Karina Hessland

Technik ist beeindruckend. Musiker:innen zwischen Verstärkertürmen, Monitoren, dutzenden Effektpedalen, Synthesizern und Mikrofonen. Die zuständigen Tontechniker:innen haben den Abend in der Hand, die volle Verantwortung. Schlechter Sound gleich schlechtes Konzert. Auch das Licht gehört dazu. Wahnsinn, wie perfekt alles abgestimmt ist.

Die Technik-Fans sind nicht nur dankbar, sondern fanatische Konzert-Charaktere. Obsessiv analysieren sie das Bühnen-Setup, suchen den perfekten Winkel zu den Lautsprechern, fotografieren Verkabelungen und Mischpulte. Welche Marke, welche Einstellung. Nach dem Konzert tauschen sie sich in Internetforen über das beste Klinkenkabel aus. Sie lesen Fachzeitschriften und löten im Hobbykeller an alten Röhrenverstärkern rum. Der Sound macht die Musik.


Die Background-Sänger:innen

Der Traum der Background-Sänger:innen ist eine Chance am Mikrofon. Wie hier bei La Dispute im Columbia Theater. Foto: Imago/Pop-Eye/Stefan Mueller

Die Background-Sänger:innen sind Superfans. Sie folgen dem Lieblingsact quer durchs Land, basteln Schilder, schreiben Liebesbriefe, kleiden sich in Merchandise-Artikeln ein, campen stundenlang vor dem Veranstaltungsort, besetzen die erste Reihe. Time to shine: Neben Kreischen, Weinen und Ohnmacht zeigen die Background-Sänger:innen ihre Textsicherheit. In voller Lautstärke.

Selbst neue, nicht veröffentlichte Songs haben sie schon verinnerlicht. Wie auch immer sie das geschafft haben. Wer sich mal in der Textzeile irrt, wird aus der ersten Reihe verbannt. Was denn sonst? Größter Traum dieser Konzert-Charaktere: vom Idol auf die Bühne geholt zu werden, um wie besessen ins Mikrofon zu schreien und es all den textvergessenden Möchtegern-Fans mal so richtig zu zeigen.


Konzert-Charaktere: Der Kneipenchor

Konzert-Charaktere: Der Kneipenchor gibt alles, auch wenn die Textsicherheit mal aussetzt. Foto: Imago/Jan Huebner

Die Mitglieder des Kneipenchors halten sich für Background-Sänger:innen. Die Hopfentorpedos haben jedoch die Textsicherheit gesprengt und einen Krater in den Stimmbändern hinterlassen. Upps. Lallen ist auch irgendwie Singen, Torkeln auch irgendwie Tanzen, oder? An Selbstbewusstsein mangelt es den Konzert-Charakteren im Kneipenchor jedenfalls nicht. Überzeugung ist ja bekanntlich wichtiger als Können. In der angeschwipsten Pop-Welt.


Weitere Charaktere, die ihr immer trefft

Nicht nur auf Konzerten gibt es interessante Charaktere, denen man andauernd über den Weg läuft. Klischees finden sich überall, und sicherlich habt ihr auch diese Figuren schon mal getroffen: 


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