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Schöne Spaziergänge in Berlin: Unsere liebsten Strecken durch Stadt und Natur

Wir zeigen euch schöne Spaziergänge in ganz Berlin. Die Stadt bietet schließlich viele Möglichkeiten, der Schritt vor die Tür lohnt sich bei jedem Wetter. Ihr müsst halt nur die richtigen Wege kennen, aber dafür haben wir Tipps: Wir sind durch ganz Berlin gelaufen, haben Wälder und Naturschutzgebiete erkundet, lebendige Straßen und beschauliche alte Dorfkerne. Die besten Strecken haben wir aufgeschrieben: Hier sind schöne Routen für Spaziergänge in Berlin. Viel Spaß beim Entdecken!


Auf Schleichpfaden durch die Stadt

Die Hackeschen Höfe bieten charmante Gastronomie und herrlich verzweigte Hinterhöfe. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die Hackeschen Höfe sind wirklich kein Geheimtipp – und doch bildet das pittoreske Ensemble den idealen Ausgangspunkt für einen Spaziergang, der zu versteckten Ecken und verborgenen Hinterhöfen in Mitte führt. Über Sophien- und Gipsstraße geht es zu den Heckmann-Höfen, ins ehemalige Hugenottenviertel und schließlich auf das Gelände des Charité-Campus. Vom S-Bahnhof Hackescher Markt kommend, laufen wir über die Freifläche, auf der donnerstags und sonnabends ein Wochenmarkt stattfindet. Über den Zugang an der Rosenthaler Straße betreten wir die Hackeschen Höfe und kommen vorbei am Varieté-Theater Chamäleon, dem Hackesche Höfe Kino sowie an einem unserer liebsten Geschäfte für Süßigkeiten in Berlin: dem kleinen Laden des Süßigkeitenherstellers Aseli, der für seine Schaumzuckermäuse bekannt ist.

In Höhe des Billardsalons verlassen wir die Hackeschen Höfe und befinden uns nunmehr in der Sophienstraße. Nun geht es nach links, vorbei an Gründerzeithäusern bis zur Hausnummer 21, wo hinter einer großen Holztür der Durchgang auf das Areal der Sophie-Gips-Höfe zu finden ist. Der Komplex besteht aus Wohn- und Gewerbegebäuden. Nach Anmeldung ist es etwa möglich, die private Sammlung Hoffmann zu besichtigen, eine Kollektion zeitgenössischer Kunst. Stärken kann man sich hier mit den köstlichen Backwaren der Bäckerei Sofi, noch mehr gute Bäckereien zeigen wir euch hier.

Durch einen verspiegelten Durchgang erreicht man schließlich die Gipsstraße, der wir nach links folgen, vorbei am „KWA“, einem Laden, in dem der Berliner Döner neu interpretiert wird. Wiederum links geht es nun entlang der Auguststraße. Vor der Tucholskystraße befindet sich der Zugang zu den Heckmann-Höfen, in denen es neben Bistros auch eine Bonbonmanufaktur gibt.

Wir folgen nun der Tucholskystraße, um anschließend rechts in die Johannistraße einzubiegen. Vorbei am Friedrichstadt-Palast führt der Weg über die Friedrich- in die Claire-Waldoff-Straße und so mitten ins Hugenottenviertel mit seiner schönen Wohnanlage. Zurück auf der Claire-Waldoff-Straße findet sich rechterhand ein Tor, das den Weg freigibt auf den Campus der Humboldt-Universität, die sich das Areal mit der Charité teilt. Sehenswert: das Tieranatomische Theater mit seinem Museum. Über die Luisenstraße erreichen wir den Invalidenpark und von dort den Hauptbahnhof. Max Müller


Spazierend auf den Berliner Balkon

Sobald die Sonne scheint, ist der Berliner Balkon besonders malerisch. Foto: Angela M. Arnold/CC BY-SA 2.0

Die ganz im Osten Berlins gelegenen Ortsteile Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und das zu Brandenburg gehörende Waldesruh bilden das größte Ein- und Zweifamilienhausgebiet Deutschlands. Unser Spaziergang führt entlang der landschaftlichen Highlights der Gegend und beginnt am südlichen Eingang der Kleingartenanlage „Kaulsdorfer Busch“ gegenüber der Eichhornstraße.

Beim Spaziergang durch die Kolonie können Besucher:innen anhand diverser Schilder viel über die heimischen Vögel lernen – vom Gimpel bis zum Stieglitz. Links begrüßt einen die Gaststätte mit dem heimeligen Namen „Daheim“. Wir gehen die Kleingartenanlage bis ganz zum Ende durch. Schon sehen wir rechts einen durch einen versetzten Zaun erkennbaren Durchgang. Hier nun beginnt ein idyllischer unbefestigter Weg zum Butzer See, einem der drei Kaulsdorfer Seen. 

Am Rettungsring halten wir uns rechts an einem Waldstück entlang. Vor uns öffnen sich große Kräuterwiesen, hier im Natur- und Wasserschutz­gebiet kann sich die Natur frei entwickeln. Nach einigen 100 Metern sollte man an einer Kreuzung so weitergehen, dass sich der Wald linker Hand befindet. Weiter hinten stößt man auf das Ufer des Habermannsees mit seiner kleinen Insel und umrundet ihn, bis man auf der östlichen Seite des Sees auf den geteerten Kressenweg trifft.

Diesen gehen wir entlang Richtung Norden, bis rechts der Hornungweg durch eine Siedlung bis zur Elsenstraße führt. Auf der anderen Straßenseite führt ein schmaler Pfad durch eine Wiese bis zu jenem gepflasterten Weg, der zum „Berliner Balkon“ führt. Ein Holzkunstwerk oben auf 57 Metern Höhe erinnert an eine Bockwindmühle, die hier bis 1936 gestanden hat. Hier sollte man die Aussicht genießen, die bei gutem Wetter bis zu den Müggelbergen reicht. An dieser Stelle lässt sich gut der Höhenunterschied der sogenannten Barnimhochfläche zum Berliner Urstromtal nachvollziehen.

Der Weg führt rechts hinunter. Wir gehen nicht hinab bis zur Elsenstraße, sondern halten uns auf halber Höhe auf dem gepflasterten Weg, der schließlich auf das Gelände des Gutshauses Mahlsdorf mit seinem Gründerzeitmuseum und dem Park führt. Unser Spaziergang endet an der Haltestelle der Tram 62, die zum S-Bahn­hof Mahlsdorf fährt. Martin Schwarz


Ein kleines Stückchen Pankeweg

Auf dieser Brück kann man schnell vergessen, dass man eigentlich in Berlin ist. Foto: Berlinschneid/CC BY-SA 4.0

Ein bisschen Kuriosum ist der Pankeweg als Wanderstrecke mitten in einer Großstadt schon. Wir starten an der S-Bahn-Station Wollankstraße. Von dort geht es durch die berlintypisch urbane Szenerie die Nordbahnstraße entlang. Am Übergang zum Spielfeld des SV Nord Wedding (gibt es wirklich) folgen wir der Panke Richtung Süden. Es braucht nur wenige Meter, bis die graubraunen Betonklötze überraschend üppiger Natur weichen.

Am Franzosenbecken könnt ihr euch ausruhen. Eigentlich ein Auffangbecken für die Panke, doch ein Teppich aus dichten Grashalmen bietet ein gemütliches Plätzchen, um ein wenig zu campieren. Sind die Energiespeicher aufgefüllt, geht es weiter die Panke entlang. Es folgen Parks und Spielplätze, bis ihr anschließend an der Osloer Straße rauskommt. Hektik, Autos, lärmende Passant:innen, ihr werdet’s schon merken, wenn ihr da seid.

Sollte euch hier der Hunger überkommen, könnt ihr euch an einen der vielen Imbissständen etwas holen. Folgt ihr weiter dem Pankeweg, kommt ihr an der Bibliothek Luisenbad vorbei, Berlins wahrscheinlich charmanteste Einrichtung ihrer Art. Danach müsst ihr euch ein letztes Mal in die urbane Hölle begeben – über die Badstraße mit ihren vielen Ampeln. Es dauert nur wenige Minuten, lässt euch aber um ein paar Jahre altern.

Habt ihr das hinter euch, nimmt der Lärmpegel entlang des Pankewegs ab. Es folgen die Uferstudios, das herrliche Café Dujardin und jede Menge kleiner Grünflächen. Am Panke Club könnt ihr euch überlegen, ob ihr den Wanderweg weiter entlang lauft oder euch in eines der vielen Cafés setzt. Tim Kröplin


Spaziergang zum Grunewaldturm – vorbei an der Kiesgrube und dem Teufelssee

Beeindruckend: der Grunewaldturm. Einer unserer schönen Spaziergänge durch Berlin führt dorthin. Foto: Imago/Schöning
Beeindruckend: der Grunewaldturm. Einer unserer schönen Spaziergänge durch Berlin führt dorthin. Foto: Imago/Schöning

Ein schöner Waldspaziergang führt auch durch den in Berlin südlich gelegenen Grunewald. Das 3.000 Hektar große Waldgebiet liegt in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz Zehlendorf. Durchzogen wird der Grunewald von einer Gruppe von Seen. Eine Wanderung durch diesen Wald ist sowohl mit Kindern als auch mit Hunden schön.

Unseren Spaziergang starten wir am Schmetterlingsplatz unweit des S-Bahnhofs Grunewald. Wir passieren die Kleingartenkolonie Grunewald und schöne Stadtvillen und gelangen als erstes zur Kiesgrube im Naturschutzgebiet Jagen 86. Die Sandgrube im Grunewald, von Berliner:innen einfach nur Kiesgrube genannt, ist der mit Abstand größte Sandkasten der Stadt.

Zwischen den 1960er und 1980er-Jahren wurde die Kiesgrube industriell genutzt, heute ist die riesige Sandfläche ein Naturschutzgebiet und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Kleinkindern macht das Tollen am Abhang und das Spielen im Sand hier großen Spaß. Der Ort ist auch beliebt zum Picknicken. Wenn der Hunger nicht zu groß ist, sollte man ihn sich jedoch noch aufsparen – für das Ende des Spaziergangs.

Unser Weg führt uns weiter zum Teufelssee. Der idyllische Waldsee ist von einem dichten Baumbestand umgeben und lädt zum Verweilen und Verschnaufen ein. Bei schönem Wetter ist der Teufelssee eine der beliebtesten Badestellen in Berlin.

Durch einen schönen Mischwald, vorbei an Kiefern, Eichen und Buchen, gelangen wir schließlich zum Karlsberg, mit gut 78 Metern Höhe ist der Hügel der zweithöchste im Grunewald. Auf ihm befindet sich auch unser Ziel: der Grunewaldturm, einer der bemerkenswertesten Türme in Berlin. Das 1899 fertiggestellte Bauwerk ist 55 Meter hoch. Nachdem man die 202 Stufen erklommen hat, hat man von hier aus eine beeindruckende Aussicht über die Stadt.

Im Turm befindet sich auch ein Restaurant mit schönem Biergarten, das ehrliche Kost wie Wiener Schnitzel anbietet – genau das richtige nach der Strecke. Mehr Tipps für Waldspaziergänge findet ihr hier. Ben-Robin König


Die Suche nach Spandaus Garten Eden

An der Anlegestelle in Kladow genießt man den Blick aufs Wasser. Foto: Imago/Schöning

Wir starten im Nichts – und enden im Paradies. Von dem ist allerdings zunächst nichts zu erahnen. Ausgangspunkt der Wanderung ist die Haltestelle Ritterfelddamm/Potsdamer Chaussee, die vom Spandauer Rathaus aus mit dem Bus 638 erreicht werden kann. Auf dem vielbefahrenen Ritterfelddamm geht es zunächst in Richtung Süden. In Höhe der Uferpromenade führt ein Weg zur „Pferdekoppel“, einer beliebten Badestelle.

Uns zieht es allerdings in die entgegen­gesetzte Richtung, der Leonardo-da-Vinci-Straße folgend passiert man die Mary-Poppins-Grundschule und das Hans-Carossa-Gymnasium und erreicht schließlich den ehemaligen Flughafen Gatow. Auf dem Areal ist heute das Militärhistorische Museum der Bundeswehr zuhause. Links am Eingangsportal führt ein Trampelpfad vorbei an der Siedlung Habichtswald. Die Gatower Heide ist für Berlin untypisch – menschenleer, aber dafür vegetiert die Natur hier üppig. Auf einem ausgewiesenen Wanderpfad geht es durch das Waldgebiet und vorbei an den kleinen Hellebergen. 

Richtig gelaufen ist, wer in Höhe der Försterei Gatow den Forst wieder verlässt. Südlich der Siedlung Hohengatow lässt sich über den Breitehornweg das Havelufer erreichen. In den gepflegten Kleingartenkolonien mit dem unverbauten Blick auf die Havel entspannen sich gestresste Großstädter an sonnigen Tagen.

Der Uferweg führt vorbei am Deutsch-Britischen Yachtclub, hin zum paradiesischen Gutspark Neukladow. Dieser wurde vom preußischen Baumeister Friedrich Gilly rund um das gleichnamige Herrenhaus angelegt, in dem sich heute ein Ausflugslokal befindet. Da das Anwesen leicht erhöht liegt, hat man von diesem einen schönen Blick über Havel und Wannsee.

Der Park geht nahtlos über in die Imchenallee mit ihren prachtvollen Villen, die von vielen Bäumen gesäumt ist. Die Imchenallee mündet schließlich in den Kladower Promenadenhafen. Dort endet der Spaziergang durch den wunderschönen Süden von Spandau. Die regelmäßig verkehrenden Fähren der Berliner Verkehrsbetriebe (Fahrradmitnahme gestattet!) bringen Ausflügler über den Wannsee wahlweise zu Berlins größtem Strandbad oder dem Bahnhof. Die Wartezeit bis zur Abfahrt können sich hungrige Wanderer beispielsweise in Maisel’s Biergarten verkürzen. Max Müller


Toteislöcher und Industriegelände in Schöneberg

Der schöne Spaziergang durch das Schöneberger Südgelände hält Attraktionen wie die ausrangierte Lok bereit. Foto: Imago/Schöning
Der schöne Spaziergang durch das Schöneberger Südgelände hält Attraktionen wie die ausrangierte Lok bereit. Foto: Imago/Schöning

Toteislöchern, einem Industriegelände, das sich die Natur zurückerobert hat und einem Trümmerberg begegnen wir auf unserer Route durch Schöneberg, die an der Kaiserin-Augusta-Straße beginnt. Der folgen wir bis zum nördlichen Ende des Alboinplatzes. Auf Höhe der dort verlaufenden Alboinstraße lohnt sich ein Blick nach links durch den Rosenhain. Die vom Gartenarchitekten Erwin Barth angelegte Begrünung des Platzes begann bereits 1912 und wird von einem am südlichen Ende thronenden Stier aus Kalkstein flankiert.

Im südlichen Bereich des Platzes liegt die Blanke Helle. Sie ist ein Tot­eisloch und einer von drei Pfuhlen in dieser Gegend, die in der letzten Eiszeit entstanden sind. Hier verläuft auch eine eiszeitliche Seerinne, die vermutlich auch der Namensgeber für die ironisch gemeinte „Tempelhofer Schweiz“ ist. Der Weg geht weiter in die nach Westen führende Eythstraße. Gleich rechts fällt der schlichte Kirchturm der evangelischen Kirchengemeinde auf. Links ist der Eingang zum Friedhof Eythstraße. Auf einem kleinen Rundweg gelangt man schnell zum zweiten Toteisloch, dem Krummen Pfuhl.

Nach einigen 100 Metern auf der Eythstraße befindet sich auf der linken Seite der Eingang zur Lindenhof-Siedlung. Der Schöneberger Stadtrat Martin Wagner ließ sie in den 1920er-Jahren als Gartenstadt anlegen. Auch hier lohnt ein Abstecher: vorbei an pittoresken Häusern mit schmucken Vorgärten zum dritten Toteisloch der Seeeisrinne, dem Lindenhofteich. Eine Brücke führt über das Gewässer. 

Hier endet die Eythstraße – schon von Weitem erblickt man den Wasserturm des Natur-Parks Schöneberger Südgelände. Den betritt man über die S-Bahnstation Priesterweg. Hier lohnt sich das Verweilen, führt doch der Weg an einer alten Dampflokomotive, dem ausgedienten Wasserturm und stillgelegten Gleisen vorbei. Die Natur hat sich das Gelände zurückgeholt. Seit 1999 ist es einer der Gärten der Grün Berlin.

Am Ausgang folgen wir dem Priesterweg, der sich halbrund um einen Trümmerberg, den Insulaner, windet. Am Spielplatz beginnt der leichte Aufstieg zur denkmalgeschützten Wilhelm Foerster Sternwarte, mehr Orte zum Sterne beobachten empfehlen wir hier. In 78 Metern Höhe hat man einen wunderbaren Ausblick auf Steglitz und die weit entfernte Berliner Stadtmitte mit dem Fernsehturm. 1962 wurde der Neubau eingeweiht. Das dazugehörige Planetarium befindet sich am Fuße des Insulaners am Munsterdamm. Dirk Teuber


Spaziergänge in Berlin: Alte Schlösser, neue Kieze

Dieser schöne Spaziergang durch Berlin führt zum Schloss Charlottenburg, aber auch zu weniger berühmten Zielen. Foto: Imago/Shotshop
Dieser schöne Spaziergang durch Berlin führt zum Schloss Charlottenburg, aber auch zu weniger berühmten Zielen. Foto: Imago/Shotshop

Kudamm, Tauentzien, Kantstraße – will man shoppen oder flanieren, Freunde treffen oder einfach nur guten Kaffee oben im Rondell des Kranzler Ecks genießen, steuert man die City West an. Shopping-Tipps für Charlottenburg haben wir hier, doch der Stadtteil hat weitaus mehr zu bieten. Das wird bei unserem Spaziergang entlang der Spree deutlich, im Norden des ebenso vielseitigen wie geschichtsträchtigen Bezirks. 

Start ist am S-Bahnhof Tiergarten an der Wegelystraße. Es geht zunächst vorbei an der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM), in der noch heute in Handarbeit hochwertiges Porzellan entsteht. Neu ist nicht nur so manches Design, sondern auch das Fabrikgebäude mit integriertem Hotel und eigenem Restaurant: Im Dong A allerdings isst man nicht wie die preußischen Monarchen, stattdessen wird feinste asiatische Küche serviert. Über die Englische Straße geht es ans Salzufer und via Marchbrücke ans Einsteinufer. 

Wir folgen dem Landwehrkanal, der bald in die Spree mündet. An der Caprivibrücke wechseln wir das Ufer. Vorbei an der wunderbaren Bar Brass mit bester französischer Küche geht es in den Österreichpark, in dem im Sommer Open-Air-Theater gespielt wird – künftig vielleicht sogar in einem hölzernen Globe-Theater nach Shakespearschem Vorbild. Über die Schloßbrücke geht es wieder auf die andere Spreeseite. 

Wir stehen nun vor dem Charlottenburger Schloss, das Friedrich I. für seine Gemahlin Sophie Charlotte von Hannover errichten ließ. Vier Architekten brauchten fast 100 Jahre, um den Bau zu realisieren. Wir gehen vorbei am 1791 fertiggestellten Schloss und flanieren in Richtung Norden durch den pittoresken Schlossgarten.

Über eine Fußgängerbrücke erreichen wir den Tegeler Weg und von dort den Bahnhof Jungfernheide. Mit der U7 kürzen wir nun ab, und gelangen so nach vier Stationen zum Rohrdamm. Wir sind nun mitten in der Siemensstadt, die sich in den nächsten Jahren zur „Siemensstadt 2.0“ weiterentwickeln soll mit neuen Wohn-, Produktions-, Büro- und Forschungsflächen. Doch auch schon heute lohnt sich ein Ausflug – etwa ins Restaurant Stammhaus mit seiner Kegelbahn, in den Wilhelm-von-Siemens-Park, und natürlich sollte auch ein Rundgang durch die von Hans Scharoun geschaffene Großsiedlung Siemensstadt, die heute UNESCO-Weltkulturerbe ist, nicht fehlen. Max Müller


Spaziergang im Lichtenberger Quartier Victoriastadt

Altbauten in Victoriastadt. Foto: Imago/Schöning

Victoriastadt, unweit des Ostkreuzes, gehört zwar offiziell zu Lichtenberg. Streift man darin umher, fühlt es sich allerdings eher wie ein Paralleluniversum zu Friedrichshain an. Es ist, als hätte man die schönsten Straßenzüge noch einmal etwas weiter östlich aufgebaut, eingepfercht zwischen Gleisen. Das kleine Idyll umfasst zwar nur 23 Hektar, in denen es jedoch einiges zu entdecken gibt.

Vom S-Bahnhof Ostkreuz kommend stechen als erstes die mächtigen Industriebauten und die ehemalige Schule ins Auge, die heute Jugendherberge ist. Das Einkaufszentrum steht in seiner Scheußlichkeit im Kontrast zum Kiez, der insbesondere für einen kurzen Abendspaziergang einiges hergibt.

Die Fassaden des Viertels entstammen fast vollständig der Gründerzeit, die Straßen sind ausladend. Zahllose kleine Läden säumen das Quartier, ein Gefühl von Beschaulichkeit und gelebter Nachbarschaft kommt auf. Hin und wieder laden offene Tore zum Blick in gepflegte Innenhöfe ein, bei Sonnenschein schlendert es sich mit einem (sehr guten) Eis gleich noch entspannter. Ben-Robin König


Von Kreuzberg nach Friedrichshain: Bunt, quirlig, so richtig Berlin

Unser Spaziergang durch Berlin führt über die Oberbaumbrücke, Bindeglied zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Unser Spaziergang durch Berlin führt über die Oberbaumbrücke, Bindeglied zwischen Kreuzberg und Friedrichshain. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Der Spaziergang beginnt am Südstern, in der Körte­straße. Kleine Cafés und charmante Geschäfte bestimmen die Atmosphäre. Hinter dem Bolzplatz führt ein kleiner Weg zum Fichtebunker, einem monumentalen Bau, der einst die Kreuzberger in Bombennächten des Zweiten Weltkriegs schützte. Über die Fichtestraße, in der viele Künstler leben und wo mit dem Tulus Lotrek und dem Herz & Niere zwei Berliner Restaurants der Spitzenklasse beheimatet sind, geht es weiter über die Grimm- zur Dieffenbachstraße und mittenrein in den Graefekiez, einer von Kreuzbergs schönsten Kiezen.

Kleine Boutiquen, Second-Hand-Läden und gastronomische Entdeckungen wechseln sich ab. Ein wunderbarer Kiez, der mal als die „Toskana von Kreuzberg“ bezeichnet wurde. Hier bekommt man schicke Kindermode, veganes Eis und seltene Musikinstrumente genauso wie  japanische Ramensuppe, Süßigkeiten aus Italien und russische Teigtaschen. Am Kottbusser Damm endet Kreuzberg 61, der eher beschauliche und bürgerliche Teil des Bezirks. Hier beginnt Kreuzberg 36. Hip, urban, politisch radikal – so erzählt sich der Mythos. Am Paul-Lincke-Ufer stehen allerdings mondäne Altbauten und wachen über die Schwäne auf dem Landwehr­kanal. Die Uferwege sind besonders ruhig, dienstags und freitags kann man am Maybachufer über den Wochenmarkt schlendern, samstags ist Stoffmarkt. 

Bis zur Glogauer Straße geht es am Ufer entlang, dann kommt die Linkskurve in Richtung Görlitzer Park. Den „Görli“ einmal queren und schon geht es auf der Falckensteinstraße weiter. Abends sollte man in der Retrokneipe Konrad Tönz einkehren, ansonsten geht es durch den Wrangelkiez kerzengerade zur Oberbaumbrücke. Weiter geht es über die Bahngleise und dann rechts ab in die Revaler Straße. 

An den Wochenenden locken in Friedrichshain aufregende Clubs, Bars und Kneipen. Mit Erfolg. Tagsüber kann man sich das mit Street-Art verzierte Gelände während des Dornröschenschlafs anschauen und sonntags auf dem Flohmarkt stöbern. Ebenso wie am Boxhagener Platz, zu dem man über die Simon-Dach- und Krossener Straße gelangt, vorbei an ungezählten Pizzerien, Burgerbratereien und Sushi-Läden. Am „Boxi“ schlägt das Herz von Friedrichshain. Kreuzberg und Friedrichshain sind laut, voll und intensiv, aber wer Berlin wirklich erleben will, kommt an dem Doppelbezirk nicht vorbei. Jacek Slaski


Villen und Wald am Schlachtensee

Der Schlachtensee in der Sonne ist ein schöner Anblick. Foto: Imago/Stefan Zeitz
Der Schlachtensee in der Sonne ist ein schöner Anblick. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Am südlichen Rand des Grunewalds gelegen befindet sich der Schlachtensee, den ihr am besten vom gleichnamigen S-Bahnhof erreicht. Der wartet nicht nur mit direkter S-Bahn-Anbindung auf, sondern auch guter Wasserqualität – CNN setzte den See 2020 tatsächlich auf eine Liste der besten Bademöglichkeiten weltweit.

Doch nicht nur zum Baden eignet sich der See mit seinen 41,6 Hektar Fläche. Auf der 5,5 Kilometer umfassenden Uferstrecke gibt es einiges zu sehen. Angler, Badegäste, Jogger:innen und Radfahrer:innen teilen sich das Ufer, auf dem Wasser treiben Menschen in Booten und Paddler. In den Bäumen dösen Menschen in Hängematten, im Herbst gibt das Farbspiel der Waldumgebung einiges an Atmosphäre.

Zudem lockt das idyllische Villenviertel dazu, nach der Seeumrundung noch eine Erkundungstour zur benachbarten S-Bahn-Station Nikolassee zu unternehmen. Ben-Robin König


Auf Tuchfühlung mit Mufflons 

Wer entlang der Stammbahn läuft, kann im Wald wilden Mufflons begegnen. Foto: Imago / Popow
Wer entlang der Stammbahn einen Spaziergang macht, kann im Wald wilden Mufflons begegnen. Foto: Imago/Popow

Ratten in den Gassen, Tauben auf den Dächern und Füchse, die selbst auf dem Alexanderplatz umherstreifen: Wildtiere gehören zu Berlin. Im Großstadtdschungel begegnen wir zumeist den üblichen Verdächtigen. Bei einem Ausflug in den Düppeler Forst dagegen können Wanderer Zeitgenossen kennenlernen, bei denen es sich nicht um Urberliner, sondern um Einwanderer handelt: Mufflons.

Der Weg zu ihnen führt über die sogenannte Stammbahn. Und damit durch die deutsche Industriegeschichte. In Deutschland verkehrten die ersten Lokomotiven 1835 zwischen Nürnberg und Fürth. Drei Jahre später zog Preußen mit der Strecke Berlin-Potsdam nach. Heute fährt auf der Stammbahn kein Zug mehr, auch wenn eine Initiative sich für die Wiederaufnahme des Betriebs einsetzt. Die Schienen sind zumindest noch in Teilen erhalten und führen uns vom S-Bahnhof Zehlendorf vorbei an mondänen Villen und kauzigen Schrebergärten sowie dem Museumsdorf Düppel, wo das mittelalterliche Leben Berlins abgebildet wird, schließlich in den Düppeler Forst.

Wir bewegen uns entlang des Grenzverlaufs zwischen Berlin und Brandenburg in den Wäldern von Berlin. Die Grenze war auch schuld am endgültigen Niedergang der Stammbahn – die zuletzt noch genutzte Strecke zwischen Kleinmachnow und Zehlendorf wurde aufgrund mangelnder Nachfrage infolge des Mauerbaus in den 1960er-Jahren eingestellt. Der Düppeler Forst hingegen wurde während der Teilung Deutschlands von US-amerikanischen Soldaten genutzt, die auf einer Lichtung regelmäßig Barbecues veranstalteten. Eine mit Graffiti verzierte Mauer erinnert noch heute an die Besatzer. 

Ebendort stehen die Chancen hoch, Mufflons zu begegnen: Wildschafe, die eigentlich auf Korsika sowie in den Gebirgsketten von Sardinien und Zypern heimisch sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Tiere in den Berliner Forsten ausgesetzt, vor allem zu Jagdzwecken. In den 1950er-Jahren wilderte man weitere Tiere aus. Heute haben sich die Mufflons mit dem fremden Habitat arrangiert. Scheu sind sie dennoch geblieben.

Wer sie sehen möchte, braucht Geduld. Kinder schließen sich am besten einer Wanderung der Waldschule Zehlendorf an, die unweit des Wannsees steht. Dort endet zugleich auch der Spaziergang entlang der verwilderten Stammbahn-Strecke. Max Müller


Rund um den Flughafen Tegel: Leuchtfeuer im Wald

Auf unserem Spaziergang in Tegel kommen wir auch am Flughafensee vorbei. Foto: Imago/Jürgen Ritter
Auf unserem Spaziergang in Tegel kommen wir auch am Flughafensee vorbei. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Der Flughafen Tegel ist Geschichte. Und doch fängt die Geschichte von Tegel jetzt erst an. Denn der gesamte Bereich unterliegt einem Transformationsprozess: vom Airport zum neuen Stadtquartier mit Wohnungen, Industrie, Gewerbe, Bildungseinrichtungen – die Beuth-Hochschule zieht ins legendäre Sechseck – sowie einem neuen innerstädtischen Park, der immerhin 30 Hektar groß sein wird. 

Noch allerdings ist davon wenig zu sehen. Dafür sind andere Dinge zu entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt, den nunmehr ehemaligen Flughafen Tegel zu umrunden: ein Grab zwischen Fichten, die alte Landebahn und natürlich die Leuchtfeuer im Wald, die den Piloten mehr als 70 Jahre den richtigen Weg anzeigten. 

Vom U-Bahnhof Otisstraße startet unser Rundgang um den Flughafen „Otto Lilienthal“, der über weite Stücke durch den Forst Jungfernheide führt. Über die Otisstraße kommt man zu den östlichen Ausfläufern der Jungfernheide – wohlgemerkt des Forstes, der Volkspark Jungfernheide liegt weiter südlich. Entlang des Schwarzer-Graben-Kanals geht es zum Flughafensee, einem beliebten Badegewässer, rechterhand liegt die große Tegeler Justizvollzugsanstalt. 

Am schönen Sandstrand vorbei geht es tiefer in den Wald. Am Flughafensee gibt es ein Vogelschutzgebiet. In dessen Nähe liegt versteckt südlich des Maienwerderweges, umgeben von bemoosten Steinen und einer Eisenkette, ein Gedenkstein aus Granit. Dort steht: „Hier sind sieben französische Militärflieger in Erfüllung ihrer Aufgabe am 17. Februar 1953 gefallen.“

Irgendwann taucht ein Zaun auf, der den früheren Flughafen vom Forst abgrenzt und dem wir folgen. Über die Bernauer Straße erreicht man die Kleingartenanlagen mit ihren gepflegten Parzellen, die man durchlaufen kann. Alternativ bietet es sich an, am Spandauer Schifffahrtskanal entlang zu flanieren. Am alten Terminalgebäude endet der Ausflug. Mit dem Bus kommt man zurück zum „Kutschi“. Auf dem Weg dorthin passiert man die östlichen Ausläufer des Flughafens, auf denen bald bis zu 5.000 Wohnungen entstehen sollen. Ein neues Stadtquartier. Es bleibt spannend. Max Müller


Spaziergänge in Berlin: Durch die Dörfer in der Stadt

Ein Spaziergang durch Böhmisch-Rixdorf lohnt sich immer. Foto: Imago/Panthermedia

Ruhig und beschaulich ist es in Buckow. In diesem südlichen Ortsteil Neuköllns fühlt man sich gar nicht wie in einem Bezirk mit 330.000 Einwohnern. Unser Spaziergang beginnt an der Kirche am kleinen Dorfteich. Sie ist aus märkischem Feldstein erbaut, die Mauern stehen seit annähernd 800 Jahren. Folgt man der Straße Alt-Buckow, sieht man viele Einfamilienhäuser, teils historisch, teils recht neu. Aber weit entfernt ist die Großstadt nicht: Würden wir Richtung Osten weiterlaufen, kämen wir zur bekannten Hochhaussiedlung Gropiusstadt. Christiane F. hat dort einst gelebt und mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ Literaturgeschichte geschrieben.

Doch wir biegen nach links, folgen der Buckower Chaussee in nördlicher Richtung. An der vielbefahrenen Straße liegt einer der Eingänge zum Britzer Garten. Im Frühling lädt die bunte Tulpenschau, im Herbst das prächtige Dahlienfeuer. 

Immer weiter dem Buckower Damm folgend, gelangen wir zum Schloss und Gutshof Britz. Ins Schloss locken hochkarätige Konzerte, ein Museum über die Gründerzeitkultur und wechselnde Ausstellungen von nationalen und internationalen Künstlern. Nach einem Rundgang im Schlosspark kann man im Museum Neukölln, das sich auf dem Gutsgelände befindet, in die Historie des Bezirks eintauchen.

Doch wir vermissen den urbanen Trubel. An der Station Parchimer Allee entschließen wir uns zu einer Fahrt in die Innenstadt. Die U7 bringt uns zum Rathaus Neukölln. Wir steigen aus und gelangen auf die Karl-Marx-Straße. Nach Süden geht es vorbei an kleinen Läden und Filialen großer Ketten, an Gründerzeit-Fassaden und Neubauten. 

Im Innenhof der Neuköllner Oper, eins der ambitionierten Theater in Neukölln, finden wir eine kleine Unterführung. Wir gehen neugierig hindurch und gelangen in die Richardstraße. Immer kleiner werden die Häuser, manche haben bloß ein bis zwei Etagen. Nach links geht der Jan-Hus-Weg ab, benannt nach dem Reformator. Denn wir befinden uns jetzt mitten in Böhmisch-Rixdorf, das im 18. Jahrhundert entstand, als protestantische Exulanten in Preußen Zuflucht suchten. Wir laufen vorbei am Comenius-Garten (Richardstraße 35), einer Gartenanlage, die Schüler gern für Naturentdeckungen besuchen, und gelangen zum Richardplatz, wo alte Gebäude Geschichten erzählen. Die Schmiede etwa (Richardplatz 28) hält noch heute die Kunst der Messerherstellung hoch. Und das Fuhrunternehmen Schöne (Richardplatz 18) ist auf Pferdekutschen spezialisiert. Hier wirkt die Zeit wie stehengeblieben. Christopher Wasmuth


Pankows ökologische Lunge

Die Karower Teiche sind ein kleines Naturparadies. Einer unserer schönen Spaziergänge führt mitten hindurch. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Die Panke gehört zu den kleineren Flüssen der Hauptstadt – und doch ist ihre Strahlkraft riesig. Die Quelle liegt im Barnim, in der Nähe von Bernau. Von dort aus schlängelt sich der Fluss in Richtung Süden, fließt durch diverse Pankower Ortsteile, durch Gesundbrunnen und Wedding und mündet schließlich am Schiffbauerdamm in die Spree. 

Die Panke kennt man eigentlich ganz gut. Zumindest im Innenstadtbereich. Rund um den Invalidenpark und die Ministerien. Oder auch im Wedding, wo sich der ehemalige Arbeiterbezirk entlang des Ufers ausnahmsweise von seiner romantischen Seite zeigt. Und auch wer ab und an in Pankow unterwegs ist, ist dem Fluss sicher schon begegnet – im Bürgerpark oder dem Schlosspark mit seinem mehr als sehenswerten Schloss Schönhausen.

Eher unbekannt ist der Flussverlauf am nördlichen Stadtrand von Berlin. Dorthin zieht uns dieser Spaziergang, der an den Karower Teichen startet. Das Naturschutzgebiet erreicht man vom Karower S-Bahnhof aus nach wenigen Gehminuten, verlässt man die Station in Richtung Pankgrafenstraße. Die Karower Teiche sind ein wichtiger Lebensraum für Amphibien, Libellen sowie Wasservögel. Am östlichen Rand des Naturschutzgebiets schlängelt sich die Panke entlang, der wir in nördlicher Richtung folgen. 

In Höhe der A10 macht die Panke einen Knick. Wir laufen weiter geradeaus, nunmehr parallel zum Flussverlauf. Linkerhand gibt es eine kleine Aussichtsplattform, von der aus man die „Moorlinse Buch“ sehen kann, einen wichtigen Rastplatz für Zugvögel. Später passieren wir die Moorwiese, ein Mix aus Abenteuerspielplatz und archäologischer Stätte, an der Kinder das Leben in der Steinzeit kennenlernen können. 

Der Weg führt vorbei am schmucklosen Bucher S-Bahnhof. Ein Schloss sucht man im Bucher Schlosspark vergebens. Stattdessen findet man ein mehr als 25 Hektar großes Naturparadies vor, das zum Bummeln und Entspannen einlädt. Hier begegnen wir auch wieder der Panke. 

Der einzige Überrest, der darauf hindeutet, dass es in Buch einst herrschaftlich zuging, ist die barocke Kirche, die Architekt Friedrich Wilhelm Dieterichs im 18. Jahrhundert gestaltete. Mehr Barock-Architektur in Berlin stellen wir euch hier vor. Eine Einkehr bietet sich am ehesten im Stadtgut Buch an. Dort gibt es nicht nur ein Hotel, sondern mit dem Restaurant „Zum Speicher“ auch eine anspruchsvolle Gastronomie, dank der man wieder zu Kräften kommt. Max Müller


Ziemlich gemütlich: Spaziergang von Malchow nach Falkenberg

In Malchow vergisst man glatt, dass man durch Berlin spaziert. Foto: Christian Liebscher/CC BY-SA 3.0

Von der City Ost direkt in die Natur. Wahlweise mit der Tram oder der S-Bahn geht es in Windeseile nach Lichtenberg, genauer gesagt in dessen pittoreske Dörfer: Malchow, Wartenberg und Falkenberg. Auf einer Tour von Anger zu Anger zeigt sich der Bezirk von seiner gemütlichsten Seite.

Los geht’s in Malchow, einem verträumten Fleck, der das Zuhause von 700 Menschen ist – und wo an vielen Stellen die Zeit stillzustehen scheint. Wir nehmen uns die Zeit und umrunden den Malchower See, der ein Erbe der letzten Eiszeit ist. Im Herzen von Malchow, gleich neben der Alten Dorfschule und den Ruinen der mittelalterlichen Feldsteinkirche befindet sich der Naturhof Malchow. Ein Freilandlabor für Kinder und Erwachse, das vor allem für seine Storchennester bekannt ist. 

Zurück am See begeben wir uns auf den Wartenberger Weg, der bis zu einem Eichenportal führt: Am Japanischen Tor öffnet sich der Blick zum Kirschgarten und auf die Wartenberger Feldmark. Wer bei Sonnenaufgang das Eichentor durchschreitet, dessen Wünsche gehen in Erfüllung, heißt es in einer alten japanischen Sage. Die Bepflanzung des Hains zeigt im Grundriss Sonnenstrahlen. Beeindruckende Sichtachsen liefert das Frühjahr, wenn die Zierkirschen in prächtiger Blüte stehen. Diese Gehölze sind ein Geschenk aus Japan. Sie symbolisieren Frieden und erinnern an die deutsche Wiedervereinigung.

Selbst für Berliner ist es überraschend, dass die Naturidylle entlang des Hechtgrabens bis zum Wartenberger Dorfkern noch zum Stadtgebiet gehört. Mit etwas Glück sind die ganzjährig unter freiem Himmel weidenden Schottischen Hochlandrinder zu beobachten, die hier unermüdlich und sehr naturnah Landschaftspflege betreiben. Nach einem Besuch des Wartenberger Gutsparks und einer Einkehr im süßen Café Lehmsofa geht es nach Norden bis zu einer – aus der Luft sichtbaren – kreisrunde Anlage. Bei dieser handelt es sich um Europas größtes Tierheim.

Der Spaziergang endet in den nördlich des Tierheims gelegenen Falkenberger Rieselfeldern. Einst wurde hierher das Abwasser der Stadt geleitet. Heute ist das Gelände ein Naturparadies mit einer artenreichen Fauna: So leben dort neben vielen Amphibienarten auch zahlreiche Vögel – von der Feldlerche bis zum Kiebitz – und sogar Mäusebussarde fühlen sich auf dem Gelände sichtlich wohl. Max Müller


Vorortsidylle in Dahlem erkunden

Am U-Bahnhof Dahlem-Dorf geht es gemütlich zu, wenn nicht gerade alle zu Seminaren wollen. Foto: Imago/Frank Sorge
Am U-Bahnhof Dahlem-Dorf geht es gemütlich zu, wenn nicht gerade alle zu Seminaren wollen. Foto: Imago/Frank Sorge

Dahlem, der Villenbezirk in Berlins Südwesten, erscheint vielen Berliner:innen zu fernab vom Schlag. Weswegen sollte man hierher fahren, wenn man nicht gerade an der FU studiert oder arbeitet? Der Ruhe wegen zum Beispiel. In den Parks, die sich durch den grünen Ortsteil schlängeln, kann man eine Stecknadel fallen hören. Höchstens schallt ein Kinderlachen durch die Ruhe in den Grünanlagen, oder die Sohlen von Rentnerschuhen knirschen auf dem Kiesweg.

Einer der schönsten Spaziergänge, die man durch Dahlem machen kann, beginnt am U-Bahnhof Breitenbachplatz. Als Teil der U-Bahn-Linie 3 erreicht man den Bahnhof recht schnell von zentralen Berliner Stationen wie dem Wittenbergplatz oder der Warschauer Straße. Zuerst durchquert man den Erlenbusch, einen Park, der an der schönen Englerallee beginnt. Der Weg durch den lauschigen Park führt vorbei an Grünflächen. An den Erlenbusch schließen zwei weitere gemütliche Parks an, umringt von alten Bäumen und prächtigen Villen kann man hier besinnliche Ruhe genießen und frische Luft atmen.

Lässt man die Parks im Herzen von Dahlem hinter sich, führt der Spaziergang hinter dem geschichtsträchtigen U-Bahnhof Podbielskiallee auf das freie Feld der Domäne Dahlem. Zwischen Ackerflächen und Obstbäumen grasen hier Kühe, Pferde und Ziegen, suhlen sich Schweine im Schlamm. Der Spaziergang lässt sich perfekt mit einem frischen Stück Kuchen und einer heißen Schokolade im Landgasthaus Domäne Dahlem abrunden. Die Zutaten für warme und kalte Speisen kommen hier direkt vom Feld. Vom U-Bahnhof Dahlem-Dorf geht es mit der U-Bahn-Linie 3 zurück in die Stadt. Oder ihr schaut euch weiter um, mehr Tipps für Dahlem findet ihr hier. Ben-Robin König


Die Texte entstanden für eine Beilage, die wir gemeinsam mit unserem Partner visitBerlin konzipiert haben.


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