Im Juli 2023 gab’s spannende Neueröffnungen und wunderbare News für Foodies: Veganer Genuss und Zero Waste, zwei moderne Biergärten, der eine die Wiederauferstehung eines Ausflugsgaststättenklassikers, der andere mit deutscher Hausmannskost, ein neuer Boozy-Brunch-Place, Neues aus der nordindischen Küche – unterschiedlicher könnten die Gastro-Eröffnungen nicht sein. Und was bedeutet das? Wir können von morgens bis spätabends in die unterschiedliches Geschmackswelten eintauchen. Und am nächsten Tag noch einmal von vorne. Was wir im Juli besucht haben, lest ihr hier.
Eierhäuschen-Revival als moderner Biergarten

Das Eierhäuschen, eröffnet 1892, ist zurück – als Ort für die ganze Stadtgesellschaft, aber auch als ein moderner Biergarten. Dahinter steckt Jessica-Joyce, die mit dem Baldon im Wedding und zuletzt der Art Biesenthal zeitgenössische Kulinarik immer auch als eine kreativ-künstlerische Disziplin verstanden hat. Die Bratwurst ist bio, kommt in einem Brötchen von Florian Domberger und mit hausgemachtem Weißkraut. Das Landbier vom Barnimer Brauhaus ist ein regionales, handwerkliches Bier und die Weine sind solide Landweine. Im Herbst soll dann das Restaurant zum Biergarten kommen, am Herd Alexandra Strödel, zuvor Sous-Chefin im Nobelhart& Schmutzig.
- Eierhäuschen Anleger am Eierhäuschen Kiehnwerderallee 2 (am Spreeufer), Treptow, tgl. ab 12 Uhr, weitere Infos hier
Perfekte Stullen im Keit x Micha Schäfer

Gutes Brot ist längst angekommen in Berlin, jetzt folgt die gute Brotzeit. Für die perfekte Stulle haben sich die Sauerteigbäcker von Keit in Friedrichshain, Thanos Petalotis und Kolja Orzeszko, dabei mit Micha Schäfer, Küchenchef im Nobelhart & Schmutzig, zusammengetan. So viel sei schon verraten: Es wird gar nicht besonders fancy, aber richtig gut. Und keine Zutat ist weiter als hundert Kilometer gereist. Betriebe wie Gut & Bösel in Alt-Madlitz liefern Weizen, die Stein-Therme in Bad Belzig das Salz. Auf die Hand bekommt man dann drei verschiedene Sandwiches, etwa das mit gegrilltem Urstromkäse von Paul Thomas und Yule Seifert.
- Sandwich Bar Keit x Micha Schäfer Grünberger Straße 75, Friedrichshain, Sa 11–17 Uhr, So 11–16 Uhr, Tel. 030/966 066 86, weitere Infos hier
Neuer Streetfood-Markt am Gleisdreieck: Midweek Munchies

Kein neues Restaurant, aber einen neuen Streetfood-Markt gibt es am Kreuzberger Gleisdreieck. Der findet immer mittwochs ab nachmittags im Jules B-Park. Bei den Midweek Munchis können sich Foodies von Tacos und Ceviche über jamaikanisches Jerk Chicken und Smashburger bis zu Pad Thai schlemmen. Dazu werden kühle Drinks ausgeschenkt und sind entspannte Beats zu hören. Die nächsten Food Festival-Highlights für Hungrige empfehlen wir hier.
- Midweek Munchies im Jules B-Park, Luckenwalder Str. 6b, Kreuzberg, Mi 17–22 Uhr
Biergarten, Pizza und Gastköch:innen in der Weltwirtschaft

Wenn die Intendanz von Bonaventure Soh Bejeng Ndikung im Haus der Kulturen der Welt (HKW) so mutig, farben- und lebensfroh weitergeht wie schon zur Eröffnung, kann sich Berlin auf spannende fünf Jahre gefasst machen. Vor allem auch: köstliche. So bietet die Weltwirtschaft, das Lokal des HKW mit Blick auf die Spree, täglich ab Mittag Lunch (Mo–Fr 12-15 Uhr), Kaffee und Kuchen und ab 17 Uhr Abendbrot an. Fisch, Fleisch, ein Muss ist das Wiener Schnitzel mit lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat, Salat, viel Veggie, viele vegane Optionen – und unbedingt auch die Steinofen-Pizzen (nicht am Montag und Dienstag). Letztere gibt es auch im großen Biergarten direkt am Spreeufer. Zudem werden in der Reihe „Tongue and Throat Memories“ Köch:innen aus verschiedenen Kulturen eingeladen. Aida Baghernejad war in der Weltwirtschaft und findet: Essen ist Kultur.
- Weltwirtschaft im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten, tgl. ab 12 Uhr, Tel. 030/585 82 24 91, weitere Infos hier
Goldies-Pop-up im Pop Kudamm

Im temporären Kulturort Pop Kudamm sorgt die wunderbare Kreuzberger Pommesbude Goldies mit seinem dortigen Pop-up für das passende US-Streetfood. Vom Cheesburger über Double Cheese bis zu Super Smashburger, sowohl klassisch als auch vegetarisch und vegan, und dazu doppelt frittierte Pommes – was braucht man mehr für die kulinarisch-kulturelle Glückseligkeit? Ein Interview mit dem Goldies-Gründer lest ihr hier.
- Goldies im Pop Kudamm, Kurfürstendamm 229, Charlottenburg, Mi–Sa 12–20 Uhr, weitere Infos hier
Papillon: Atmosphärisch wie aromatisch vibrierende Neueröffnung

Im S-Bahnbogen am Bahnhof Zoo, und damit auch mit leichtem Bahn-Gerumpel, S-Bahn- feiert das Papillon die Stadt und die Nacht. Motto des Gesellschaftslokals: Dinner, Drinks und Dance. Ob das gelingt? Ja, das Lokal samt großer Bar an sich ist defintiv ein Hingucker. Verspiegelte Wände, ein langer Gang, der in einen Raum mit rosafarbenen Samtsofas und viel indirektem Licht führt. Die französisch und italienisch inspirierte Karte von Chefkoch Nadav Kundel (zuvor im Night Kitchen in Mitte) birgt Austern (klassisch oder mit scharfer Bloody Mary umhüllt), Pappardelle mit weißer Trüffelsauce wie auch Sirloin Steak mit Yuzu-Rum-Sauce. Eine atmosphärisch wie aromatisch vibrierende Neueröffnung. Kaum einen Ort gibt es, an dem der Glamour und das Rohe der Nacht so verlässlich zusammenfinden wie im Papillon, findet unsere Autorin.
- Papillon Hardenbergplatz 15, Charlottenburg, Mo–Sa 18–2 Uhr, Tel. 030/555 79 28 29, weitere Infos hier
Auch irgendwie eine Neueröffnung: 2-Sterne-Koch Daniel Achilles im Einstein Unter den Linden

Natürlich ist das Einstein Unter den Linden keine neue Gastro-Adresse. Wenn aber die Pole-Position in der Küche mit 2-Sterne-Koch Daniel Achilles (Reinstoff, eins44) neu besetzt wird, dann ist das quasi eine Neueröffnung oder ein Remake. Schließlich kennt man das Einstein UdL vor allem als Adresse für den Morgen und den deutsch-österreichischen Mittagstisch, das Wiener Schnitzel und den Kaiserschmarrn. Doch genau deshalb ist er hier: um das Restaurant wieder zu einem Abendlokal zu machen.
Achilles weiß, dass es dazu kein detailverlorenes Fine Dining braucht. Aber etwa in Scheiben geschnittene österreichische Essigknödel, die durch die hauchdünnen, gepickelten roten Zwiebelringe und das grün-grasige, angenehm bittere Kürbiskern zu einer feinen Vorspeise werden. Achilles’ Augenmerk auf pflanzliche Noten zeigt sich auch in der Artischocke, die das Risotto mit Belper Knolle und Rübenchips unauffällig auflockert. Das Abendmenü bleibt klassisch, ohne zu langweilen. Achilles’ Anspruch scheint aufzugehen – doch der reine Achilles darin etwas unterzugehen.
- Einstein Unter den Linden Unter den Linden 42, Mitte, Mo–Sa 10–22 Uhr, So, Feiertage 10–18 Uhr, Tel. 030/204 36 32, weitere Infos hier
Leichtigkeit im Bloom

Mit dem Bloom hat sich Charlie Fabre den Traum eigenen Bistro-Restaurants erfüllt. 15 Jahre arbeitete sie als Köchin, Patissière und Konditorin von Fine Dining in Melbourne bis zum Skiressort in den Alpen. Nun hat sie das ehemalige B.Horn komplett neu gestaltet und pünktlich zum Sommer die Terrasse, wo abends lange die Sonne scheint, eröffnet. Zu richtig guten Drinks gibt es richtig gutes Essen, inspiriert von ihrer Heimat Malta und ihren französischen wurzeln inspiriert, tischweise zum Teilen. Die Teller sind farbenfroh, kräftig, gefällig und niemals langweilig, etwa die orangefarbenen Arancini mit einem Kern aus Spargel, Spinat und Zitrone auf krossem Weizensauerteigbrot. Unsere Autorin findet: Im Bloom schmeckt der Süden nach kindlicher Leichtigkeit.
- Bloom Flughafenstraße 84, Neukölln, Do–Sa 10.30–23 Uhr, So Brunch 10.30–17.30 Uhr, Tel. 030/65 01 80 99, weitere Infos hier
Lust auf Boozy Brunch? Hier gibt’s mehr Tipps für Brunch mit spritzigen Drinks in Berlin.
Neueröffnungen im Juli 2023: Zeitgenössische Lehmofen-Spezialitäten im House of Tandoor

Um das zeitgemäße Update von traditionellen Rezepten geht es im House of Tandoor, will doch das Lokal die Balance zwischen Hotelgastronomie – es befindet sich in der eleganten Hotelneueröffnung Hoxton Hotel – und Szenelokal treffen. Hier trifft die nordindisch grundierte Küche mit Fokus auf Spezialitäten aus dem Tandoor-Lehmofen – exemplarisch das saftige, geschmacksintensive Hühnchen mit Kaschmiri-Chili und Limette– trifft auf britische Einflüsse wie Coronation-Chicken (als Topping zum internationalen Hotelklassiker Caesar Salad) oder Naan mit Knochenmarkbutter. Dazu lockt eine passabel kuratierte Wein- und auch Spirituosenkarte inklusive Whiskys aus Indien sowie eine interessante Teekarte. Hier geben wir einen Einblick in die Vielfalt der indischen Küche in Berlin.
- House of Tandoor Meinekestraße 18–19, Charlottenburg, tgl. 11–23.30 Uhr, Tel. 030/233 21 84 81, weitere Infos hier
Dieselhaus: Modernes Brauhaus mit deutscher Hausmannskost

Direkt neben dem Hotel Telegraphenamt in einem verglasten Bau das modernes Brauhaus-Restaurant eröffnet. Den großen Außenbereich des Dieselhauses könnte man als gediegenen Biergarten bezeichnen: große Tische, lange Bänke und viel Platz. Der Innenbereich hat nicht zuletzt durch das gigantische Dieselaggregat in seiner Mitte einen industriell- durchgestylten Charme. Rustikal bis modern ist auch die Küche. Es gibt deutsche Hausmannskost von Obatzter über Königsberger Klopse bis hin zur Nürnberger Rostbratwurst. Dazu passt das helle Bier vom Hofbräuhaus Traunstein, das man sich sogar zum Selbstzapfen an den Tisch bestellen kann. Ein Essen im Dieselhaus fühlt sich an wie ein Urlaubstag in einer deutschen Kleinstadt – und das ist als Kompliment gemeint.
- Dieselhaus im Forum an der Museumsinsel 10, Mitte, tgl. 12–22 Uhr, Tel. 030/994 05 92 50, weitere Infos hier
Der doppelte Hans Richard im Richard Bistro

Wer schon mal eine der legendären Raclette-Partys im Michelin-besternten Restaurant Richard in Kreuzberg besucht hat, weiß: Hans Richard hat mehr als nur ein Faible für die gehobene Einfachheit. Also begeistert uns diese Idee: Am Anfang der Woche, und zum Sonntagsbraten, wird das Restaurant Richard zum Richard Bistro. Mit Lammschulter, Dörraprikosen und einem Entrecôte Café de Paris mit, ja, Pommes Frites.
- Richard Bistro im Restaurant Richard, Köpenicker Straße 174, Kreuzberg, So 12.30–20.30 Uhr, Mo–Mi 18–23 Uhr, Tel. 030/49 20 72 44, weitere Infos hier
Frühstücks-Drinks wie Espresso Martini im Super
Super heißt der neue Boozy-Brunch-Place in Berlin. Der befindet sich im alten Westen, am Volkspark Wilmersdorf. In der farbenfrohen Location und auf der großen Terrasse werden vornehmlich vegetarische Brunchklassiker wie Eggs Benedict, French Toast und Pancakes serviert. Zudem gibt es halbgefroren griechischen Joghurt und sizilianisches Granita. Dazu Frühstücks-Drinks wie Espresso Martini und Aperol Spritz.
- Super Bundesallee 161, Wilmersdorf, Fr–So 9.30–16 Uhr, weitere Infos hier

Sonntags „ Apéro & casual lunch“ im Ryke
Das ist einfach zu merken. Ryke heißt das neue (Nachbarschafts-)Restaurant in der Rykestraße in Prenzlauer Berg. Was es ausmacht? Seine saisonale und regionale Kreativküche sowie die Zusammenarbeit mit Produzenten, die auf eine artgerechte Tierhaltung achten. Auf der Karte stehen etwa Austern mit Borscht, ukrainische Teigtaschen und Stör. Sonntags lautet das Motto „Apéro & casual lunch“ mit Freunden und Familie – so lange der Vorrat reicht. Ins Glas fließen ökologische Weine.
- Ryke Rykestraße 39, Prenzlauer Berg, Mi–Sa 18–23 Uhr, So 13–21.30 Uhr, Tel. 030/44 01 35 38 (keine telefonischen Reservierungen), weitere Infos hier
- Die besten Neueröffnungen in Berlin im Juni 2023
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