Nahverkehr

Buslinie 300: Sightseeing zwischen Philharmonie und Friedrichshain

Die Buslinie 300 ist eine der drei großen Touri-Strecken durch die Berliner Innenstadt. Zum regulären BVG-Tarif bietet die Linie Sightseeing für Neugierige. Die 300er fahren zwischen der Berliner Philharmonie und der Warschauer Straße an wichtigen Sehenswürdigkeiten entlang – und vermitteln einen ganz guten Eindruck von den Widersprüchlichkeiten der Stadt. Fahrplan, Kosten und jede Menge Infos für die Tour: Was ihr zur Fahrt mit der BVG-Linie 300 durch Berlin wissen müsst, lest ihr hier.

Die Buslinie 300 ist eine der beliebten Touri-Strecken in Berlin. Hier hält eins der gelben Fahrzeuge am Berliner Dom. Foto: Imago/Sabine Gudath

Bustour mit der Linie 300: Start an der Philharmonie

Eine Tour mit der BVG-Linie 300 kann man sowohl an der einen als auch der anderen Endhaltestelle beginnen. Wir fangen im Westen an, an der Berliner Philharmonie: Das gelbe Bauwerk mit seiner markanten Dachkonstruktion ist Hans Scharouns Meisterwerk in Berlin. Der Architekt, der nach dem Krieg große Pläne für ganz Berlin hatte, verband mit dem (auch akustisch hervorragenden) Konzertgebäude Eleganz und Funktionalität. Die Station heißt Philharmonie Süd, hier beginnt die 300er-Tour nach Osten.

Der Potsdamer Platz liegt auf dem Weg, den die 300er-Linie durch die Stadt nimmt. Besonders beliebt als Fotomotiv: die Verkehrsampel. Foto: Imago/Chromorange
Der Potsdamer Platz liegt auf dem Weg, den die 300er-Linie durch die Stadt nimmt. Besonders beliebt als Fotomotiv: die Verkehrsampel. Foto: Imago/Chromorange

Mit Blick aufs Kulturforum setzt sich der Sightseeing-Bus langsam in Bewegung und steuert den Potsdamer Platz an: Zur Linken thront das Sony Center mit seiner atemberaubenden Dachkonstruktion. Zur Zeit der deutschen Teilung war der verwüstete Platz jedoch Sperrgebiet. An die Berliner Mauer erinnert hier ein in den Boden eingelassener Metallstreifen. An den Zustand vor der völligen Zerstörung hingegen erinnert wenig. Das Areal ist nach der Wende völlig neu errichtet worden. Als Fotomotiv besonders beliebt ist hier eine Nachbildung des Verkehrsturms, also der ersten Verkehrsampel Deutschlands.

Über den Leipziger Platz geht es weiter die Leipziger Straße entlang, vorbei am Sitz des Deutschen Bundesrates und am Bundesfinanzministerium. Aber anstatt weiter zum Spittelmarkt zu fahren, vorbei an den monumentalen Hochhäusern des Komplexes Leipziger Straße, biegt der 300er-Bus nach links ab, folgt kurz der Wilhelmstraße und schwenkt von der Mohren- in die Glinkastraße, vorbei an der außergewöhnlich gestalteten Botschaft der Tschechischen Republik.

Ein Bus Unter den Linden. Die 300 fährt den Prachtboulevard ab. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Weiter geht die Bustour, der 300er fährt Unter den Linden entlang. Berlins prachtvoller Boulevard hat viel zu bieten: Die Humboldt-Universität ist hier ansässig, die Staatsoper ist eine von Berlins wichtigsten Adressen für Musiktheater, und das Deutsche Historische Museum ist immer einen Besuch wert.

Über die Schlossbrücke geht die Fahrt weiter zur Museumsinsel, zur Linken mit Lustgarten und Berliner Dom, zur Rechten mit Blick auf das Berliner Schloss mit Humboldt Forum. Danach geht es zu einem der wohl wichtigsten Wahrzeichen in Berlin weiter: Man blickt auf den Fernsehturm am Alexanderplatz, der den zu DDR-Zeiten neugestalteten Platz dominiert und die Skyline der Stadt prägt. Im Schatten des Turms, aber nicht weniger eindrucksvoll, ist das Rote Rathaus. In diesem verklinkerten Prachtbau übt der Regierende Bürgermeister die Amtsgeschäfte aus.

Der Bus folgt kurz der Grunerstraße, bevor es aber zu ikonischen Bauwerken der DDR-Architektur geht (das Haus der Statistik sieht man in der Ferne), biegt der 300er ab – und offenbart mit dem Einkaufszentrum Alexa einen Ort, den manche als wohl größte Bausünde Berlins sehen. Die Sightseeing-Tour ist ab diesem Punkt auf eher pragmatische Bauten bedacht, den Weg zur Jannowitzbrücke säumen schlichte Wohntürme. Die Holzmarktstraße verläuft parallel zur Spree, an warmen Tagen lohnt es sich, einfach auszusteigen und mit dem Holzmarkt 25 unter freiem Himmel eine der schönsten Strandbars Berlins zu entdecken. Oder zu schauen, ob an der Abendkasse im Radialsystem noch Tickets zu haben sind – das ehemalige Abwasserpumpwerk ist heute eine der spannendsten Bühnen in Friedrichshain.

Die East Side Gallery ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Berlin – auch wenn die Kunst auf der Mauer manchmal etwas selbstreferenziell daherkommt. Foto: Imago/Shotshop

Und während die meisten Stationen auf der Route der Buslinie 300 architektonische Sehenswürdigkeiten in den Blick nehmen, kommt man kurz vorm Ende der Tour an einem Ort an, der nicht gerade als hohe Baukunst gelten dürfte – aber historisch umso bedeutsamer ist. Das erhaltene Teilstück der Berliner Mauer ist als East Side Gallery ein Open-Air-Kunstwerk.

Wer noch im Bus sitzen bleibt, fährt bis zur Endhaltestelle an der Warschauer Straße. Hier ist immer was los, der Knotenpunkt zeigt wie kaum ein Ort in Berlin den Wandel der Stadt auf. Laut Fahrplan dauert die Fahrt des 300er-Busses bis hierhin 38 Minuten. Um sich ins Friedrichshainer Nachtleben zu stürzen, ist das sicher ein guter Ausgangspunkt. Und auch sonst bietet Friedrichshain jede Menge für jeden Geschmack.

Wichtige Infos zur Fahrt mit der Buslinie 200

Wer die Strecke der Buslinie 300 einfach von einer zur anderen Endhaltestelle abfahren möchte, kommt mit einem Einzelfahrausweis für drei Euro problemlos ans Ziel. Für alle, die die Linie als günstige Hop-on/Hop-off-Möglichkeit nutzen möchten, lohnt sich die Tages- oder 24-Stunden-Karte im Tarifbereich Berlin AB. Für 8,80 Euro fährt man damit im angegebenen Zeitraum so viel und so oft man will und kann an allen gewünschten Haltestellen einen Zwischenstopp einlegen.

Der 300er-Bus hält bei seiner Fahrt am Kulturforum nahe dem Potsdamer Platz. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Den genauen Linienverlauf sowie die zeitliche Taktung der Buslinie 300 gibt es hier. Den Streckenverlauf der Linie 300 sowie Alternativen mit dem ÖPNV seht ihr auf dieser Karte.


Mehr erleben in Berlin

Noch mehr Sightseeing-Linien: Wir stellen euch den BVG-Bus 100 vor, und natürlich darf die andere Route nicht fehlen: Was euch bei einer Fahrt mit der Buslinie 200 erwartet, lest ihr hier. Seit dem frühen 20. Jahrhundert fahren Busse durch Berlin. Hier geht’s zur Foto-Zeitreise im Nahverkehr: Berlin, der Bus und der Wandel der Zeit. Viel Lob und Liebe gibt’s vor allem für Berlins Doppeldeckerbusse: Hoch auf dem gelben Wagen

Entdeckt mit uns den Untergrund: Die Berliner U-Bahnlinien erklären wir euch hier. Sie ist das größte Karussell der Stadt: Die Ringbahn mit den Linien S41/S42. Die Stadt kann man auch auf dem Seeweg erkunden: Berlins Fähren von Wannsee-Flotte bis Ruderboot – alle Linien, alle Infos. Alles über den Berliner Nahverkehr lest ihr hier. Und alles über Sehenswürdigkeiten beim Berlin-Besuch hier.

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