STADTTEILE

Prenzlauer Berg

Prenzlauer Berg ist wohl der Inbegriff für Gentrifizierung in Berlin. Überteuerte Wohnungen und Spielplätze an jeder Straßenecke? Doch der Prenzlauer Berg erzählt auch eine interessante Geschichte, ist weiterhin ein sehr begehrter Wohnbezirk und eine der Top-Adressen, wenn es um Gastronomie, Shopping und Marktbesuche geht. Was in Prenzlauer Berg so los ist?

Prenzlauer Berg grenzt an den Bezirk Mitte an. Von hier aus sieht man oft den Fernsehturm. Foto: VWPics

Die Geschichte des Stadtteils Prenzlauer Berg

Früher war Prenzlauer Berg ein eigenständiger Bezirk. Nach der Verwaltungsreform bildet Prenzlauer Berg zusammen mit Pankow und Weißensee den Bezirk Pankow. Noch vor 30 Jahren war Prenzlauer Berg ein recht vernachlässigtes Viertel. Nach der Wende war er erst Szenebezirk und ist dann zur Gegend für gut situierte Familien geworden. Wo früher noch das Arbeitermilieu lebte, verschachern Makler heute teure Eigentumswohnungen und Townhouses. Dennoch: Von Einfamilienhäusern bis zum Plattenbau findet man in Prenzlauer Berg alles.

Dabei sind die meisten Häuser im Bezirk Altbauten aus der Gründerzeit. Im zweiten Weltkrieg wurde Prenzlauer Berg wenig zerstört, weshalb bis heute noch 80 Prozent der Wohnungen in der Gegend vor 1948 gebaut wurden.

Der Bezirk Prenzlauer Berg befand sich im damaligen Ostdeutschland. Die Mieten waren in der DDR sehr niedrig. Dadurch reichten die Einnahmen nicht für die Instandsetzung der alten Häuser, geschweige denn für eine Modernisierung. Es war noch lange Zeit normal, die Toilette im Hausflur, „auf der kleinen Treppe“, mit den Nachbarn zu teilen. In Prenzlauer Berg der 80er Jahre waren Abrissmaßnahmen für viele Wohnblocks in Prenzlauer Berg geplant. Diese konnten bis 1989 jedoch nicht mehr vollzogen werden.

Prenzlauer Berg: Subkultur der Hausbesetzerszene

Gegen Ende der DDR entwickelte sich im Prenzlauer Berg eine Subkultur von jungen Menschen, die in den maroden Häusern wohnte. Mit dem Mauerfall zogen viele Kreuzberger:innen aus der alternativen Szene in die alten Häuser in Prenzlauer Berg. Die Hausbesetzer-Szene wurde immer größer und machte die alten Häuser wieder bewohnbar (Instand-Besetzung).

1990: Besetztes Haus in der Kastanienallee 86 im Prenzlauer Berg. Foto: Imago/Detlev Konnerth

Nach der Wende und mit der Rückübertragung der alten Besitztümer sowie einer sehr großzügigen Kreditvergabe der Banken konnten alte und neue Hausbesitzer:innen die Häuser sanieren, Bäder einbauen und die Fassade in ihren Ursprungszustand zurücksetzen. Dadurch stiegen zwangsläufig die Mieten (und sie steigen bis heute).

In Prenzlauer Berg der 90er Jahre verschwand die alternative Szene. Verdrängt wurde sie von höheren Einkommensschichten und Neuberlinern, vornehmlich aus Süd- und Westdeutschland. So kann es passieren, dass das Brötchen beim Bäcker „Weckle“ genannt wird, anstatt „Schrippe“, wie es in Berlin eigentlich heißt. Nach Schätzungen sind wohl 80 Prozent der Bevölkerung neu im Stadtteil. Prenzlauer Berg, was ist nur aus dir geworden?

Wie ist Prenzlauer Berg heute?

Heute läuft man in Prenzlauer Berg durch malerische Straßenzüge und kann künstlerische Verzierungen und Figuren an vielen Fassaden sehen. Dazu gibt es viele Grünflachen und Parks, die gerne von den Anwohnenden genutzt werden. Das Wohnflair des Viertels hat mittlerweile auch großes überregionales Interesse auf sich gezogen.

Die Nähe zur Stadtmitte (innerhalb des S-Bahn-Rings) macht das Viertel besonders attraktiv und so gibt es hier auch eine höhere Bevölkerungsdichte als im Rest des Bezirks Pankow. Die vielen Altbauten, die manchmal bis zu drei Hinterhöfe haben, machen das besondere Flair von Prenzlauer Berg aus.

Die vielen Bars, Cafés, Kneipen, Restaurants, Clubs und Kultureinrichtungen im Stadtteil sind ein echter Touristenmagnet. Aber auch für Menschen aus Berlin ist die hohe Kneipen- und Restaurantdichte sehr attraktiv. Immer mehr jüngere Leute ziehen nach Prenzlauer Berg.

Besonders beliebt ist der Kollwitzkiez. Und auch vom Prater bis zum Helmholtzplatz gibt es viele Möglichkeiten, schöne Tage und Abende zu verbringen.

Busse und Bahnen: Infrastruktur in Prenzlauer Berg

Im Westen und Südwesten grenzt der Stadtteil Prenzlauer Berg an den Bezirk Mitte und im Süden an Friedrichshain-Kreuzberg. So liegt das Viertel in unmittelbarer Nähe zum Zentrum und ist gut angebunden.

Dreh- und Angelpunkt in Prenzlauer Berg ist der Bahnhof Eberswalder Straße. An der Kastanienallee Ecke Schönhauser Allee ist immer viel los. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Es verkehren hier etliche Tramlinien und einige Busse. Mit der Ringbahn im Norden des Stadtteils ist man schnell in ganz Berlin. Auch die U2 fährt aus Pankow über die Schönhauser Allee bis zum Alexanderplatz. Durch die gute Infrastruktur ist man schnell im östlichen Umland oder auch in Mitte. Mehr zu Bus und Bahnen findet ihr in unserer Rubrik Berlin „Nahverkehr“.

Wichtige Verkehrsstraßen in Prenzlauer Berg sind in Nord-Süd-Richtung die Schönhauser Allee, die Prenzlauer Allee sowie die Greifswalder Straße. Von Ost nach West führen die Danziger Straße sowie die Wisbyer/Ostseestraße.

Diese Kieze, Straßen und Plätze bilden Prenzlauer Berg

Prenzlauer Berg ist ein sehr vielseitiger Stadtteil. Zum einen gibt es die Szenekieze im Süden:

  • Bötzowviertel: Rund um den Arnswalder Platz stehen viele Gebäude heute unter Denkmalschutz. Hier befindet sich das Filmtheater am Friedrichshain sowie das Gelände der Brauerei Schneider. In den Schweizer Gärten befinden sich nun die „Prenzlauer Gärten“, eine Wohnanlage mit luxuriösen Townhouses. Dies war die erste komplexe Wohnanlage Berlins.
  • Winsviertel: Die ruhige Gegend zwischen Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee bekommt weniger touristische Aufmerksamkeit. Dennoch ließen sich viele Cafés und Restaurants nieder. Das Leben hier spielt sich vor allem in der Winsstraße ab.
  • Kollwitzkiez: Der Kiez wurde nach der Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz benannt, die in der Kollwitzstraße 58 (früher Weißenburger Straße 28) einen Großteils ihres Lebens verbracht hat. Rund um den Kollwitzplatz wurde alles von Grund auf saniert. Hier flanieren die Menschen aus Prenzlauer Berg gerne über die Straßen und sitzen in den Cafés der Husemann-, Ryke- und Kollwitzstraße. Wer Promis in Berlin entdecken möchte, spaziert hier am Samstag durch den Kiez.
  • Helmholtzkiez: Als einer der beliebtesten Kieze in Berlin wird der Helmholtzkiez auch LSD-Viertel genannt, nach den ungefähr von Nord nach Süd laufenden Straßen: Lychener-, Schliemann- und Dunckerstraße. Hier reihen sich schöne Bars, Restaurants und Cafés dicht aneinander. Gerne verbringen die Menschen aus dem Prenzlauer Berg ihre Sommerabende in den Außenbereichen der vielen Lokalitäten. Auch befindet sich im Kiez das Ballhaus Ost sowie andere denkmalgeschützte Gebäude.
  • Rosenthaler Vorstadt: Auch mit den ständig steigenden Mieten ist die Kastanienallee noch immer Szenemeile. Der Kiez wird in vielen Reiseführern erwähnt und beherbergt hippe Läden, Coffeeshops, Szenebars und edle Boutiquen. Die Geschichte der Kastanienallee ist sehr interessant. Hier befinden sich auch viele Restaurants, einschließlich dem Prater Biergarten.

Dunckerstraße Ecke Raumerstraße im Helmholtzkiez. Hier befinden sich viele Bars und Cafés. Foto: Imago/Pop-Eye

Dann folgen Familienkieze im Nordwesten:

  • Gleimviertel: Hier geht es etwas ruhiger zu als in den Szenekiezen in Prenzlauer Berg. Dennoch gibt es hier Restaurants und Bars zu genüge. Zwischendrin findet man auch viele Kitas, Kindercafés und Eisdielen. Neben den typisch teuren sanierten Altbauten bietet der Kiez viel Grün. Mit dem Mauerpark, vielen Radwegen, dem Kinderbauernhof und dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark hat das Gleimviertel viele Freizeitangebote.
  • Nordisches Viertel: Rund um den Arnimplatz befindet sich das Nordische beziehungsweise Skandinavische Viertel. Hier ist es wirklich ruhig und ohne viele Ausgeh- und Shoppingmöglichkeiten. So sind die Mietpreise hier auch nicht ganz so hoch, wie im Rest des Bezirks. Dennoch entstand an der Bösebrücke ein neues Wohnquartier mit teuren Eigentumswohnungen.
  • Humannplatz: In dem familienfreundlichen Kiez wird vor allem gewohnt. Einige Bars und Restaurants gibt es hier trotzdem. Rund um den Humannplatz und der Stahlheimer Straße wurden die Altbauten und die in den 60er Jahren erbauten Gebäude grundsaniert. Neubauten haben hier schöne große Hinterhöfe.
Skater am Ernst-Thälmann-Denkmal. Das Denkmal an der Greifswalder Straße im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg erinnert an den KPD-Führer Ernst Thälmann. Es wurde in den Jahren 1981 1986 vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel als Teil des Ernst-Thälmann-Parks errichtet. Foto: Imago/Kraft
Und auch im Osten befinden sich Siedlungen.

  • Ernst-Thälmann-Park: In den 80er Jahren entstand hier eine Symbiose aus Wohnen, Freizeit, Schule, Park und Schwimmhalle. Die Architekten in der DDR hatten so einiges vor. Auch das Zeiss-Planetarium befindet sich an der Prenzlauer Allee. Der Park selbst nimmt dennoch den größten Platz in dieser Gegend ein. Wir kennen auch eine tolle Spaziergang-Route vom Planetarium zum Alten Schlachthof.
  • Grüne Stadt und Anton-Saefkow-Park: Rund um den Anton-Saefkow-Platz und den Anton-Saefkow-Park liegt die Grüne Stadt, welche vorwiegend in den 1930er Jahren erbaut wurde. In den Innenhöfen finden sich viele Bäume, Wiesen und Spielflächen. Eine Besonderheit sind die hufeisenförmig angeordneten, vierstöckigen Wohnhäuser.
  • Wohnstadt Carl Legien: Die visionär gebaute Großsiedlung ist eine von sechs Siedlungen in Berlin und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie entstand in den 1920er Jahren. Wie die grüne Stadt sind auch hier die Innenhöfe groß und grün, anders als die dichtbebauten Altbau-Gegenden mit den kleinen Innenhöfen.
  • Alter Schlachthof: Das Gebiet des alten Schlachthofs liegt im Südosten von Prenzlauer Berg. Hier entstanden Wohnungen für 4500 Menschen. Townhouses, Stadtvillen, Reihenhäuser und Loftwohnungen sind hier auf dem modernsten Stand. Im Zentrum des Stadtquartiers liegt der Blankensteinpark mit Liegewiesen, Spielplätzen und Überbleibseln der alten Rinderauktionshalle.
  • Ostseestraße: Die Wohnsiedlung aus den 1920er und 1930er Jahren wurde zu DDR-Zeiten modernisiert. Von da an wurden drei- bis fünfstöckige Gebäude erbaut. Ganz im Stil des sozialistischen Klassizismus. Später kamen Plattenbauten dazu. Nach der Wende erlebte das Viertel einen weiteren Bauboom, wobei neuere Wohngebäude entstanden. In der Mitte des Viertels liegt der Ostseeplatz.
  • Großsiedlung Michelangelostraße: Die elfgeschossigen Bauten in der Michelangelostraße entstanden in den 1970er und 1980er Jahren. Auch diese Siedlung hat viele Grünflächen und Spielplätze. Außerdem ist die Michelangelostraße Verkehrsader. Hier sollen weitere 1200 Wohnungen entstehen.
  • Blumenviertel: Hier stehen die Einfamilienhäuser. An der Grenze zu Weißensee befinden sich die neuen Häuser am Volkspark Prenzlauer Berg. Um den Syringenplatz haben auch die Straßen blumige Namen. Da das Viertel im östlichsten Teil von Prenzlauer Bergs liegt, wird es oft nicht dem Stadtteil zugeordnet. So wohnt man hier auch relativ ruhig und günstig.

Welche Parks und Grünanlagen gibt es in Prenzlauer Berg?

Gerne sitzen die Menschen in Prenzlauer Berg im Amphitheater im Mauerpark und hören den Musikern zu. Foto: Amigo/Rolf Zöllner

Berlin hat viele Parks und Grünanlagen zu bieten. Auch Prenzlauer Berg hat viele grüne Ecken:

  • Leisepark: Verwunschen und geheimnisvoll präsentiert sich der ehemalige Friedhof in der Heinrich-Roller-Straße. der Park befindet sich im alten Zentrum Berlins und soll ein Ort der Ruhe und Entspannung zwischen dem lauten Großstadt-Getümmel sein.
  • Ernst-Thälmann-Park: Auf dem Park-Areal entstand 1986 ein Vorzeigeprojekt der Konzeption „Sozialistisches Bauen“. Plattenbauten mit mehr als 1300 Wohnungen, Teichanlagen, drei Spielplätzen, Grünflächen und eine Schwimmhalle befinden sich hier. Auch Gebäude eines ehemaligen Gaswerks findet man hier.
  • Friedhofspark Pappelallee: Der ehemalige Friedhof der Freien Religiösen Gemeinde wird heute als öffentlicher Park genutzt. Zwischen Pappelallee und Lychener Straße entstand eine schöne Grünflache. Geschichte und Grabmäler treffen hier auf Freizeitangebote.
  • Mauerpark: Der Bereich des Parks vereinigt die Bezirke Wedding und Prenzlauer Berg. Hier stand früher die Mauer, die Berlin in Ost und West teilte. Der Mauerpark gehört zu den besonderen Orten in Berlin, die eine einzigartige Atmosphäre bieten. Neben dem Flohmarkt am Sonntag ist hier die ganze Woche lang viel los. Auch befindet sich im park die Max-Schmeling-Halle, die für viele Sportevents und Konzertabende genutzt wird.
  • Volkspark Prenzlauer Berg: Der öffentliche Park befindet sich im Osten des Bezirks, in einer Gegend, die untypisch für den sonstigen Lifestyle im Stadtteil ist. Die einstige Schutthalde des zweiten Weltkriegs lädt nun zum Entspannen, Joggen und Freunde treffen ein. Ein Verein baut hier Riesling an. Bei geführten Weintouren kann man viel über die Geschichte Berlins erfahren.

Auch der an das Bötzowviertel angrenzende Volkspark Friedrichshain wird gern von den Menschen aus dem Prenzlauer Berg genutzt. Dieser gehört jedoch schon zum Stadtteil Friedrichshain.

Kunst und Kultur in Prenzlauer Berg

Auf unserer Kultur-Seite findet ihr immer die neusten kulturellen Ereignisse in ganz Berlin. Auch in Prenzlauer Berg gibt es viele Museen und Dauerausstellungen:

  • Dauerausstellung „Prenzlauer, Ecke Fröbelstraße“ – Fröbelstraße 14-16, 10405 Berlin
  • Dauerausstellung Zimmermeister Brunzel – Dunckerstraße 76-77, 10437 Berlin
  • MACHmit! Museum für Kinder – 10437 Berlin
  • Museum in der Kulturbrauerei – 10435 Berlin
  • Museum Pankow im Kultur- und Bildungszentrum Sebastian Haffner, Dauerausstellung „Gegenentwürfe“ – Prenzlauer Allee 227, 10405 Berlin
  • Tchoban Foundation: Museum für Architekturzeichnung – Christinenstraße 18A, 10119 Berlin
  • Zeiss-Großplanetarium – 10405 Berlin

Prenzlauer Berg hat kulinarisch viel zu bieten

Prenzlauer Berg hat kulinarisch so einiges zu bieten. Viele kleine und große Restaurants verteilen sich im ganzen Stadtteil. Neben Urgesteinen findet man neue, urbane Lokale. Was in Prenzlauer Berg vor allem geht? Frühstücken und Kaffee trinken. Es fühlt sich an, als hätte der Prenzlauer Berg die höchste Cafédichte in ganz Berlin. Dabei findet jeder Essen nach seinem Geschmack. Egal ob (vegane) Pizza, russische Spezialitäten, Shakshuka, Hummus oder Currywurst bei Konnopke, hier gibt es alles. Auch Wochenmärkte, wie zum Beispiel am Kollwitzplatz, bieten viele kulinarische Erlebnisse.

Wenn die Sonne scheint lieben die Menschen gutes Eis: In ganz Berlin gibt es gute Eisdielen, natürlich auch in Prenzlauer Berg. Wenn es mal schnell gehen soll und ihr nicht rausgehen wollt, gibt es hier viele Lieferdienste und Restaurants mit Take Away.

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