Gerade zur Weihnachtszeit kann so ein Spaziergang durch Berlin eine herrliche Abwechslung sein. Während in den meisten Wohnungen, die Menschen von Hektik getrieben von Küche zu Wohnzimmer und zurück sprinten, kehrt auf den Hauptstraßen Ruhe ein. Alles wirkt beschaulicher und kann auf euch einwirken. Wir haben 12 Spaziergänge in Berlin zusammengestellt, die an Weihnachten besonders schön sind.
Über den Ku’damm schlendern

Der Ku’damm ist schon lange nicht mehr so glanzvoll wie in alten West-Berliner Zeiten, als dort die Elite der Bundesrepublik auf und ab flanierte, im Café Kranzler für einen Drink einkehrte und das Geld mit vollen Händen aus den Taschen schaufelte. Inzwischen sind andere Ecken in der Stadt viel interessanter, schaut doch dafür mal in unsere Shopping-Rubrik. Trotzdem kann ein Spaziergang über den Ku’damm an Weihnachten, und sei es nur der Nostalgie wegen, einen ganz besonderen Reiz entfalten.
Denn im Dezember, wenn die Bäume an West-Berlins bedeutendster Magistrale festlich geschmückt sind und die Konsumpaläste geschlossen, wirkt sogar der geschichtsträchtige Ku’damm, den heute manche als anstrengendes Bonzen-Paradies betrachten, friedlich und genügsam. Und die aufgeregten Shopper bleiben an den Feiertagen gezwungenermaßen ja nun auch zuhause.
Eine Runde um den Lietzensee drehen


Kaum ein Berliner See ist so leicht erreichbar wie der Lietzensee mit seinen weitläufigen Grünflächen, Cafés und Restaurants. Und weil Wasser immer eine beruhigende Wirkung hat und ein See im Winter, der still und starr liegt, erst recht, gehört ein Spaziergang um den Lietzensee zu den besten Aktivitäten, die man sich an den ruhigen Tagen an und um Weihnachten aussuchen kann.
Die vielen Trauerweiden, die ihre Äste in den See hängen lassen, machen dabei den pittoresken weihnachtlichen Spaziergang vollkommen. Bei der Runde um den See könnte man darüber sinnieren, wie sich diese einst fast vergessene Wohngegend in den vergangenen Jahren gewandelt hat und in den Fokus von porschefahrenden Immobiliensammlern geraten ist. Ja, Gentrifizierung ist in Berlin ein Problem.
Unter den Linden flanieren


Unter den Linden ist eine von Berlins bekanntesten Magistralen, Verbindung zwischen Berliner Dom und Brandenburger Tor und Touristen-Highway schlechthin. Ihren Anfang nahm die Prachtstraße Unter den Linden als Reitweg zwischen Spandau und dem Stadtschloss. Aber nicht nur deswegen atmet die Straße, der auch im heutigen Berlin zentrale Bedeutung zukommt, Geschichte. Unter den Linden ist voll von Denkmälern und historischen Bauten: dem Reiterstandbild „Alter Fritz“, das Zeughaus, das 1991 zum Deutschen Historischen Museum wurde (eines der vielen wichtigen Berliner Museen), der Staatsoper, der Staatsbibliothek, der Humboldt-Universität und natürlich dem Brandenburger Tor. Besonders der Blick auf letzteres könnte einen bei einem Weihnachtsspaziergang zwischen geschmückten Bäumen in ehrfürchtige und festliche Stimmung bringen.
Eine Runde durch Rixdorf gehen


Weihnachten, das ist für viele Menschen Ruhe, Besinnlichkeit, Lichterglanz. Verschneite Felder, dunkle Nadelwälder, ein klarer Sternenhimmel – zumindest, wenn es um weihnachtliche Wunschvorstellungen geht. Wahrscheinlich kommt es angesichts von Krippenspielen und den Weihnachtsfilmen, die im Dezember im Fernsehen laufen, nicht von ungefähr, dass viele sich an Weihnachten zu ländlichen Szenerien hingezogen fühlen.
In Berlin sucht man diese spezielle Weihnachtsstimmung meist lange. Aber es gibt sie auch in Berlin, diese rurale Atmosphäre – und man muss gar nicht unbedingt weit rausfahren. Denn Rixdorf ist einer der alten Dorfkerne mitten in Berlin – der sich gerade zu aufdrängt für einen besinnlichen Spaziergang am Heiligen Abend. Hier findet ihr noch mehr alte Dorfkerne in Berlin.
Von der Admiralbrücke Richtung Maybachufer spazieren


Im Sommer ist Kreuzberg laut am Tag und manchmal noch lauter in der Nacht – im Winter dagegen kommt die Stadt auch hier etwas zur Ruhe, vor allem nachts und um Weihnachten herum. Dann liegt die Admiralbrücke, auf der sich in den wärmeren Monaten abends die Menschen tummeln, musizieren und Bier trinken, still und friedlich da – eine gute Gelegenheit, um diesen schönen Ort mal in Ruhe auf sich wirken zu lassen.
Wenn man sich dann am Wasser hält und das Planufer Richtung Neukölln entlangläuft und vielleicht auch noch das Maybachufer, ist ein schöner Spaziergang garantiert. Und auch wenn das ein Weg ist, den die meisten wahrscheinlich schon unzählige Male gelaufen sind: An Weihnachten, wenn man die Lichter in den Fenstern bewundern und vielleicht einen kurzen Blick auf weihnachtliche Szenen in festlich geschmückten Wohnzimmern erhaschen kann, ist er besonders.
Am Wasser entlang und durch den Dorfkern: Ein Spaziergang durch Alt-Stralau


Im Berliner Stadtgebiet befindet sich für eine Millionenstadt überdurchschnittlich viel Wasser. Das auszunutzen, tut dem Körper und der Seele nicht nur im Sommer gut. Den Blick über eine Wasseroberfläche schweifen zu lassen beruhigt, egal ob es dunkel oder hell ist, kalt oder warm. Ein Spaziergang, der sich da besonders für Friedrichshainer:innen anbietet, ist eine Runde über die Halbinsel Stralau, mit der Spree zur einen und der Rummelsburger Bucht zur anderen Seite.
Obendrauf gibt es bei diesem Spaziergang mit der historischen Dorfkirche eine Extraportion Weihnachtsstimmung. Die Kirche mit ihrem leicht schiefen Kirchturm stammt aus dem 15. Jahrhundert, der angrenzende Friedhof ist sogar noch ein bisschen älter. Hier haben Menschen schon vor Jahrhunderten Weihnachten unter dem Dezemberhimmel gefeiert und Lichter bewundert.
Eine Tour über die Museumsinsel


Auf und um die Museumsinsel herum wirkt Berlin manchmal gar nicht wie Berlin, sondern eher wie Paris oder Rom. Das warme Licht der Straßenlaternen, die nur in manchen Gegenden der Stadt so orange leuchten und die mächtigen Museen, die Promenaden und die Bogengänge tun sicher ihren Teil dazu.
Und während im Sommer hier abends den Blick auf die Spree bei einem Weißwein genießen, liegt die Museumsinsel im Winter im Dunkeln meist relativ verlassen da – an Weihnachten natürlich erst recht. Eine gute Gelegenheit also, um in Ruhe durch die Säulengänge zur alten Nationalgalerie zu spazieren, vorbei am Bodemuseum und dem Pergamonmuseum. Auf dem Kolonnadenhof, der das Bauensemble der drei Museen miteinander verbindet, stehen übrigens zahlreiche Bronzeskulpturen, die einen Besuch wert sind.
Über die Oberbaumbrücke nach Friedrichshain


Die Oberbaumbrücke gehört nicht umsonst zu den bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Schön und mächtig thront sie zwischen Friedrichshain und Kreuzberg auf der Spree, mit den beiden Türmen und dem schönen Bogengang, der auch in Bologna stehen könnte. Den allerdings kann man nur zu schätzen wissen, wenn man ab und zu zu Fuß hindurchgeht.
Und wann wäre eine bessere Gelegenheit, dies zu tun, als an Weihnachten, wenn die Stadt und ihre Straßen und Wege um ein Vielfaches leerer sind als sonst? Aus demselben Gedanken heraus könnte man danach zur East Side Gallery spazieren und das längste erhaltene Stück Mauer mit den legendären Wandbildern einmal in Ruhe anschauen, ohne Touris, die um einen herumwuseln. Auf dem Rückweg lässt sich dann der Anblick der Oberbaumbrücke nochmal von Weitem genießen.
Vom Mariannenplatz zum Engelbecken spazieren


Der Mariannenplatz ist eine der weitläufigeren Grünflächen in Kreuzberg. Hier kann man auch abends auf breiten Gehwegen durch die gut beleuchtete Parkanlage flanieren. Zum Engelbecken gehts vorbei am Künstlerhaus Bethanien, an der St.-Thomas-Kirche und dem Freiluftkino Kreuzberg vorbei, über den Bethaniendamm bis hin zum Engelbeckenpark, einem Ort, von dem wohl viele Berliner:innen oft vergessen, dass er existiert, wenn sie nicht gerade in der Nähe wohnen.
Dort angekommen, bietet es sich an, das Becken zu umrunden und die Spiegelungen der erleuchteten Fenster im Wasser anzusehen. Auch im Blick: die St.-Michael-Kirche und der Michaelkirchplatz. Oberhalb des kleinen Cafés befindet sich eine höher gelegene Steinplattform mit Bänken, von der man das Engelbecken auch von oben aus betrachten kann.
Entlang der Spree durchs Regierungsviertel


Ein Spaziergang durchs Regierungsviertel lohnt sich vor allem wegen der interessanten Architektur, die abends nochmal eine besondere Wirkung entfaltet – zumal an Weihnachten hier dann doch wenig los ist.
Auf der Goltzstraße durch Schöneberg


Die Goltzstraße in Schöneberg ist recht schmal. Gerade deshalb ist ein Spaziergang am Abend so gemütlich. Möchte man zwischendurch die Straßenseite wechseln, um die interessanten Ausstellungsstücke hinter den großen Schaufenstern aus der Nähe zu betrachten, kann man hinübergehen, ohne erstmal fünf Autos, zwei Fahrräder und drei E-Scooter vorbeilassen zu müssen.
Die interessante Mischung der vielen kleinen Läden macht einen Spaziergang durch die Goltzstraße nochmal extra attraktiv, vor allem dann, wenn man von der Verwandtschaft zu Weihnachten mal wieder Geld geschenkt bekommen hat, mit den Worten: „Du kaufst dir was, du weißt ja selbst am besten, was du brauchst.“ Wir empfehlen, von der Winterfeldtstraße aus, an der St.-Matthias Kirche vorbei bis zur Apostel-Paulus-Kirche zu spazieren.
Von der Choriner Straße aus über die Sredzkistraße zum Kollwitzplatz spazieren


Viele der stuckverzierten Häuser in der Choriner Straße stammen noch aus dem frühen 20. Jahrhundert. Und nicht nur die Hauswände sind liebevoll verziert. Von der einen Hauswand zur anderen sind mit Fähnchen bestückte Leinen gespannt. In allen Farben und Formen wehen sie hin und her und verleihen der ohnehin schon bemerkenswerten Straße ein noch gemütlicheres Ambiente.
Überquert man die Kreuzung Ecke Schönhauser Straße, befindet man sich links neben der Kulturbrauerei in der Sredzkistraße. Sobald ist dunkel ist, leuchten alte Straßenlichter in warmen Farben auf. Altbauten, breite Gehwege und vielerlei Bäume sind charakteristisch für die Sredzkistraße. Ecke Kollwitzstraße angekommen, biegt man rechts ab. Weil hier abends nur geringer Autoverkehr herrscht, kann man auch mal mitten auf der Straße laufen und auf den Kollwitzplatz zusteuern. Und dort vielleicht den einzigen Abend im Jahr erleben, an dem dieser von so vielen Menschen so gehasste und so geliebte Platz einfach nur Platz ist und friedlich da liegt.
Ebenfalls zu empfehlen sind diese märchenhaften Orte in Berlin. Ihr wollt noch was besonderes unternehmen? Wie wäre es mit Eisbaden in Berlin? Sollte euch das alles zu kalt sein, sind hier ein paar warme Orte. Mehr findet ihr in unserer Ausflüge-Rubrik.