STADTTEILE

Neukölln

Neukölln ist einer der spannendsten Stadtteile Berlins. Seit Jahren schon ist der Bezirk im Trend – weil hier die Mieten lange sehr niedrig waren und heute im Vergleich zu Kreuzberg oder Mitte immer noch teilweise überschaubar sind. Aus diesen Gründen hat sich hier die kreative Szene in experimentierfreudigen Restaurants und Bars zwischen urig und verhipstert eine neue Heimat geschaffen, wo man sich in nachbarschaftlicher Atmosphäre begegnen und austauschen kann. Zum Beispiel über das nächste Kuns- und Kulturfestival „48 Stunden in Neukölln“.

Ein Bezirk zwischen Clubkultur und Kulturschock. Ruhm genießt Neukölln des gleichnamigen Songs von David Bowie und der berüchtigten Rütli-Schule. Foto: Imago/Contini

Wir beantworten alle Fragen zu Neukölln – und führen Sie zu den besten Bars, Clubs, Shops, Restaurants und Geschichten.

Wie viele Einwohner hat Neukölln?

Neukölln hat, Stand Sommer 2019, 166.126 Einwohner – wohlgemerkt der Ortsteil Neukölln. Der gesamte Bezirk Neukölln umfasst auch noch Britz, Buckow, Rudow und Gropiusstadt. Im ganzen Bezirk leben knapp 330.000 Einwohner, damit würde Neukölln zu den 30 größten Städten Deutschlands gehören.

Vordere Plätze im Berlin-Vergleich belegt der Ortsteil Neukölln

  • beim niedrigen Altersschnitt (37,1 – vier Jahre unter dem Stadtschnitt)
  • dem Anteil der Menschen, die an der Armutsgrenze oder darunter leben
  • der Zahl der Einwohner mit Migrationshintergrund (92.969 von 166.157) oder ausländischem Pass (57.473)

Wie verändert sich Neukölln?

Das Areal nahe dem Kanal an der Grenze zu Kreuzberg ist seit Jahren eine gefragte Lage – Kreuzkölln heißt es, die Mieten steigen hier an der Weserstraße, inzwischen eine Bar- und Restaurantmeile, zusehends. Viele Hausbesitzer verfahren nach dem Motto: Wer zu wenig Miete zahlt, soll möglichst raus. Die Quadratmeterpreise gehen hoch. Mit den Künstlern kamen die Hipster, die Hipster werden sesshaft. Neukölln und die Gentrifizierung – „wo sollen die Leute denn hin“, fragen sich viele Betroffene.

Restaurants von urig bis schick: So vielseitig ist die Gastroszene

Wo sich viele Kreative niederlassen, gibt es auch viele mutige Gastro-Ideen. Dem rauen Charme des Stadtteils passen sich auch viele Restaurants an, zuletzt gab es auch schickere Neueröffnungen. Generell lässt sich im Stadtteil – wohl auch wegen der vielen Studenten und jungen Zugezogenen aus aller Welt – noch sehr günstig essen. Und das nicht nur Falafel, Döner und Hühnchen an der Sonnenallee. Spezialisierte Geschäfte – etwa die Knödelwirtschaft, die sich auf eben jene spezialisiert hat – liegen in Nachbarschaft von Neuköllns erstem Zwei-Sterne-Betrieb, dem Coda. Tipp: Treiben lassen. Und falls es zu viele Optionen sind: Pizza geht immer, in diesen 12 Restaurants besonders gut.

Trinken in Neukölln: Bars und Kneipen

Studenten und andere junge Neuköllner ziehen im Sommer gern die Weserstraße entlang. Klassisch: Vor einem der Spätis eine Bank oder auch nur einen Poller finden und sich mit Flaschenbier begnügen.

Manchmal soll es dann aber doch etwas mehr sein. Und tatsächlich ist die Kneipen- und Barszene in Neukölln extrem vielseitig. Wer in Kreuzkölln auf Erkundungstour geht, findet von Fusion Cocktails bis zur urigen Hertha-Kneipe immer noch alles, was das Trinker-Herz begehrt. Diese zwölf Bars in Neukölln lohnen sich.

Ausgehen in Neukölln – wohin zum Feiern?

Das Schwuz ist ein großer Club, auch Heterosexuelle sind willkommen. Dazu gibt es viele kleine Geheimtipps und kleine Läden, die einen ganz eigenen Stil haben – und oft so nirgendwo anders zu finden sind. Im Sameheads und im Loophole feiert es sich noch ausgesprochen alternativ.

Schon ziemlicher Mainstream aber trotzdem sehr charmant ist die Rooftop-Bar „Klunkerkranich“ auf den Neukölln-Arcaden. Tagsüber lässt sich der Blick auf die Dächer Berlins genießen, abends gibt es Konzerte und Club-Nights in der Hütte – alles auf einem Parkhaus. Im Sommer steht man vor dem Eingang auch gern mal an – und das auch lang.

Ist es im Bezirk gefährlich?

Nun ja. Die Polizei hat den Bereich Hermannplatz und Hermannstraße durchaus als Schwerpunkte für ihre Arbeit erkannt. Bezirksbürgermeister Martin Hikel erklärte dem „Handelsblatt“ im Interview: „Neukölln ist somit insgesamt ein aufstrebender Bezirk. Gleichzeitig existieren auch die Probleme weiterhin, Kriminalität und Armut sind natürlich nicht weggewischt.“

Polizeistatistisch ist Neukölln der viertgefährlichste Bezirk, von einer rechtsextremen Szene bis zu Clan-Kriminalität reicht das Spektrum. Dazwischen viele sozial schlechter gestellte Menschen, auch die Kinder- und Jugendkriminalität ist ein Thema.

Die hippen Kieze, etwa die Weserstraße, sind tendenziell sehr belebt und auch nicht wirklich gefährlicher als die meisten anderen Bereiche im S-Bahn-Ring. Dem Gegenüber stehen aber zum Beispiel auch homo- und transphobe Angriffe.

Warum gilt Neukölln als gefährlich?

Das Image als gefährlich festigte sich vor allem in den 1990er und 2000er Jahren, als Lehrer der Rütli-Schule vom Senat Hilfe einforderten, da die Gewalt überhand nahm. Die Lehrer hatten teils Angst, die Schule zu betreten. Das hat sich komplett gewandelt, heute gilt der Rütli-Campus als Vorzeigeschule.

Der ehemalige Bürgermeister Neuköllns, Heinz Buschkowsky, sah den Stadtteil 2004 als Beweise, dass „Multikulti gescheitert ist“ und führte die von dem Sozialdemokraten in seinem Bezirk beobachteten Entwicklungen im Buch „Neukölln ist überall“ weiter aus. Darin ging es vor allem darum, wie weit von der Politik erdachte Integrationsansätze für größere Bevölkerungsgruppen gescheitert sind. Er sah dies als zulässige Überspitzung, als ihm vorgeworfen wurde, er würde rassistisches Gedankengut befeuert.

Neukölln mit Hund – ist das sinnvoll?

Neukölln ist nicht unbedingt der erste Ortsteil, der einem in Sachen Hundefreundlichkeit in den Sinn kommt. Aber: Es gibt tolle Auslaufflächen, Fachgeschäfte – hier sind unsere Tipps für Hundebesitzer in Neukölln – die Adressen solltest du kennen.

Queer in Neukölln – was gibt es für LBTGQIA*?

Das Silver Future an der Weserstraße ist ein Klassiker mit regelmäßigen Drag Shows und bezahlbaren Getränken. Das Schwuz ist eine Berliner Club-Instanz, die von Madonnamania bis zur Schlagernacktparty einige Partynächte und -tage und veranstaltet und auch als Performance Space genutzt wird. Wer es auf direkten (meist schwulen) Kontakt anlegt, kann im Ficken 3000 ablegen. Eine zweistöckige Cruising-Bar am Hermannplatz. Oben Tanzfläche, unten Darkroom. Zwar knapp in Kreuzberg, aber wollen wir mal nicht so sein.

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