Berlinale-Tipps für Kurzentschlossene: Unsere Autoren empfehlen an dieser Stelle täglich spannende Filme aus allen Sektionen der Filmfestspiele.
Death of Nintendo (Generation Kplus)

Ein beschaulicher Vorort von Manila in den 1990er Jahren, fern von Slums und globalisiertem Elend: Vier befreundete Teenager erleben gemeinsam jenen entscheidenden Sommer, nach dem nichts mehr so ist wie es vorher war. Die Sonne scheint und die Farben sind bunt, und obwohl die Ahnung einer ersten Liebe, die Geschichte mit dem Gespenst vom Friedhof sowie die geplante Sache mit dem Beschneidungsritual für ordentlich Dramatik sorgen, wird es doch immer ein zarter, süßer Sommer sein, in dem aus kleinen Kindern große Kinder wurden. Regisseur Raya Martin und seine engagierte Darstellertruppe haben ihn mit sanfter Hand und gut gelaunt eingefangen. Alexandra Seitz
23.2., 14 Uhr, Cubix 8 (weitere Termine: 26.2., 10 Uhr, Zoo Palast 2; 28.2., 14 Uhr, CinemaxX 1)
Malmkrog (Encounters)

Auf den Schriften des russischen Philosophen Vladimir Solovyov basiert „Malmkrog“, der neue Film des rumänischen Regisseurs Cristi Puiu, auf Texten, die sich um Fragen der Moral sowie des Sinn und Unsinns von Kriegen, den Wunsch nach Frieden und schließlich den Antichrist drehen. Kein leichter Stoff, den Puiu in 200 (!) Minuten verhandelt, fast ausschließlich in den Salons eines Herrenhauses im späten 19. Jahrhundert. Fünf Adelige diskutieren und haben dabei kaum Augen für die Bediensteten, die um sie herumschwirren. Eine visuelle Metapher, die andeutet, das Puiu nicht zuletzt von Klassenverhältnissen erzählt. Michael Meyns
23.2, 18.30 Uhr, HdBF (weiterer Termin: 29.2., 12.30 Uhr, CinemaxX 7)
Maggie’s Farm (Forum)

Wer schon einmal einen Film von James Benning gesehen hat, weiß was ihn erwartet: Minutenlang blickt die Kamera in starren Einstellungen auf Landschaften oder Gebäude. Meist, wie auch hier in „Maggie’s Farm“ menschenleer, aber stets so ausgewählt, dass in den Bildern und in einer sorgfältig arrangierten Tonkulisse der menschliche Einfluss auf die dargestellte Umwelt deutlich wird. „Maggie’s Farm“ porträtiert – nicht ohne sehr hintersinnigen Humor – das California Institute of the Arts, an dem Benning Film und Video lehrt: Bilder von Park- und Waldflächen, in denen der Campus beheimatet ist, gehen über zu Einstellungen von kargen Fluren und Mülleimern. Eine Kunstinstitution ist nicht zu erkennen, die Räumlichkeiten könnten in ihrer Funktionalität auch irgendetwas anderes sein. Der Titel bezieht sich auf einen Song von Bob Dylan, dessen Aussage lautet: Sei du selbst und nicht, was andere aus dir machen wollen. Lars Penning
23.2., 21:30 Uhr, Delphi (weitere Termine: 26.2., 20 Uhr, Silent Green; 1.3., 14 Uhr
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