• Stadtleben
  • Themen-Spezial Corona: Wie Berlin in der Krise lebt, leidet – und liebt

Pandemie

Themen-Spezial Corona: Wie Berlin in der Krise lebt, leidet – und liebt

Die Welt im Ausnahmezustand. Corona betrifft die ganz Erde – auch in Berlin haben sich inzwischen viele Menschen infiziert. Alle Einwohner müssen sich mit massiven Einschränkungen arrangieren. Zwischen sozialer Isolation und Notfall-Klinik, zwischen Home Office und Clubsterben ist es wichtig, Überblick zu behalten. Unser Angebot: Berlin-zentrierte Informationen, aber auch Anregungen, wie diese besondere Zeit genutzt werden kann. Für sich, aber auch, um anderen zu helfen. So lebt, leidet, liebt Berlin in der Pandemie.

Corona in Berlin: Die Suche nach Klopapier ist allgegenwärtig. Alles, was man zu COVID-19 in der Hauptstadt wissen muss – inklusive Basteltipps für leere Rollen. Foto: Imago/Contini
Corona in Berlin: Die Suche nach Klopapier ist allgegenwärtig. Alles, was man zu COVID-19 in der Hauptstadt wissen muss – inklusive Basteltipps für leere Rollen. Foto: Imago/Contini

Corona in Berlin: Was ist los?

Weit mehr als 1000 Infizierte (Stand 24. März), eine bald eröffnen de Notfallklinik, alle Veranstaltungen abgesagt. Das Bus- und Bahnnetz der BVG wurde ausgedünnt, viele Geschäfte sind inzwischen geschlossen – schon seit einigen Tagen muss Berlin quasi ohne Nachtleben auskommen, Bars und Clubs sind dicht, Restaurants nur noch im Liefer- oder Ausgabebetrieb geöffnet. Alle Entwicklungen in unserem Corona-Berlin-Blog.

Die Bundesregierung hat einen Plan erarbeitet, wie Corona eingedämmt werden soll. Zuerst war es den Ländern freigestellt, welche Regelnsie umsetzen, recht schnell wurde aber ein neuer Modus Operandi gewählt: Alle am gleichen Strang.

In Berlin blieben zum Beispiel vorerst die Spielplätze geöffnet. Corona und die fragwürdigen Entscheidungen der Politik. Einige Berliner mussten auch erst einmal zurück in ihre Heimatstadt – das gelingt nicht immer einfach so. Corona-Rückreise: Deutsche Heimkehrer berichten uns von ihrem Trip. Schlimm für Menschen, die Menschen verlieren: Auch Bestattungen sind wegen Corona schwerer durchzuführen – ein Bestatter will die Zeremonien für Angehörige streamen.

https://www.facebook.com/Bundesregierung/photos/a.769938079764597/2850698191688565/?type=3&theater

Welche Probleme gibt es in Berlin?

Zuerst einmal gab es das Problem, dass die meisten Menschen einfach weiter in Parks liefen, als wäre gar nichts. Zwar durfte und darf das auch jeder – allerdings nicht in großen Gruppen. Das allerdings wurde fortwährend beobachtet. Und führte wohl auch zur Ausgangssperre.

Dann gab es eine Verlagerung vor die Party-Spätis, die sich in den angesagten Stadtteilen an jeder Ecke finden. Teils Dutzende Menschen saßen vor den Spätkäufen herum. Und so toll die nun wieder erlaubte Sonntagsöffnung der Spätis auch war – das war nicht Sinn der Sache.

Denen, denen es wirklich schlecht geht, wird das Leben nicht gerade einfacher gemacht. Unsere Reportage von der Corona-Teststelle in Berlin offenbart Abgründe des Systems – fünf Stunden anstehen bis zur Diagnose.

Ein Problem mit damit, wie sich Leute nun aus der Aufforderung zu Hause zu bleiben, einen Spaß machen, hat eine Linken-Politikerin. Sie kritisierte, dass #stayhome nicht mehr als ein Klassending wäre, die Freude daran in Form von Yoga-Kursen und Opern-Streams eine Privilegienfrage. #Stayhome gut finden? Über das Privileg, zu Hause glücklich sein zu können.

Corona in Berlin: Ein Mann mit Mundschutz vor dem Deutschen Historischen Museum.
Corona in Berlin: Ein Mann mit Mundschutz vor dem Deutschen Historischen Museum. Foto: Imago/Contini

Berlin im Ausnahmezustand: Was ist anders?

Zuerst einmal sind die Touristen-Hotspots wegen der Corona-Epidemie so leer wie nie. Im Trend sind auch Corona-Notes jeder Art: Notizen, Aufsteller und Schilder zur Corona-Infektionswelle in Berlin.

Eindrücke von einer ganz anderen Hauptstadt, als wir sie noch vor ein paar Wochen erlebten, in unserer Reihe „Corona-Spaziergänge“.


Corona und die Folgen: Solidarität jetzt!

Es gibt viele Berufsgruppen, die von Corona besonders betroffen sind, besonders Freischaffende und Kleinunternehmen trifft die Krise hart. Inzwischen starten diverse Solidaritätsprojekte und Petitionen – sie reichen von lokalen Spendenaktionen, etwa für das Schwuz, bis zu Unterschriftensammlungen für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle.

Der Konzertveranstalter Berthold Seliger sieht einen Rettungsfonds für Clubs und unabhängige Veranstalter dringend geboten – tatsächlich plant der Senat mit einem finanziellen Schutzschirm von 100, später 200 Millionen Euro auch genau hier zu helfen.

Im Zuge der Corona-Solidarität bitten Clubs weltweit um Hilfe und streamen im Gegenzug DJ-Sets. Ein Model, das jetzt schnell Schule macht.

Auch für Gastronomen ist es eine besondere Herausforderung. Einige reagieren kreativ, bieten etwa ihren Pizzateig zum Mitnehmen an oder entwerfen kleine Lieferpakete, wie die Filmbar in Kreuzberg – mit Sets aus DVD, Snacks und Drinks. Entwicklungen aus Berliner Restaurants in unserem Corona-Food-Blog. Wichtig ist auch die Unterstützung für andere lokale Unternehmen – 5 Tipps.

Viele leiden auch darunter, dass sie keine Einnahmen haben, aber natürlich Miete zahlen müssen: Vermieter bleiben verschont, Mieter haben (noch) das Nachsehen.


Wie kann ich mich in Zeiten von Corona beschäftigen?

Zu erst einmal: Drinnen bleiben und Kontakte vermeiden ist derzeit kein Spaß, sondern sollte wirklich auch durchgezogen werden. Aber das hat inzwischen hoffentlich jeder klar denkende Mensch auch begriffen.

Trotzdem ist der Mensch in der Regel ein soziales Wesen. Es beginnt nun das Sozialleben 2.0 – von der Netflix-Party bis zum Gemeinschaftsroman bietet das Netz inzwischen genug Optionen.

Aber auch allein ist man nicht darauf angewiesen, nur die Wand anzustarren. Online finden sich tolle Sport-Übungen für Zuhause. Gerade in Zeiten von Home Office kann es hilfreich sein, sich ab und an zu bewegen. Denn der Weg zur Arbeit entfällt – das macht schnell einen Unterschied. Aber es gibt auch sportfreie Möglichkeiten, was man in der Corona-Zeit zu Hause machen kann. Und noch einmal sieben ganz subjektive Wünsche, was jeder machen sollte.

Es entsteht auch eine neue Corona-Kultur: Die Abendgestaltung 2.0 – mit Streams aus Clubs und Oper haben Menschen zumindest die Möglichkeit, irgendwie ihren Abend so zu gestalten wie vorher.

Derzeit zeigt sich allerdings auch, dass das neue Nutzungsverhalten Folgen haben kann – werden bald Netflix und Co. abgeschaltet, weil der Datenverbrauch derzeit zu hoch ist?

Übrigens, in eigener Sache: Den neuen tip Berlin gibt es als ePaper zu kaufen. Es ist auch für uns eine schwierige Zeit, auf Veranstaltungstipps verzichten wir – dennoch haben wir viele Geschichten aus der Stadt zu erzählen. Wie immer.

Und wer einfach mal auf Bildschirme verzichten will: Diese 100 Berlin-Romane sollte jeder kennen. Und diese Podcast-Tipps unserer Redaktion sind nicht nur in der Corona-Zeit ebenfalls absolut hörenswert.

Wer es lieber härter mag: Zehn Epidemie-Filme, die man in Corona-Quarantäne sehen kann. Und für alle anderen – der Streaming-Service Disney+ ist in Deutschland gestartet, das sind die zwölf besten Disney-Klassiker.


Apropos Corona und Isolation: Wie rette ich meine Beziehung?

Ja, das kann vorkommen, dass man sich schnell annervt. So viel Zeit zusammen (oder auch getrennt) – viele Paare sind das gar nicht gewohnt. „Allgemein kann die gemeinsame Zeit genutzt werden, um Defizite innerhalb der Beziehung aufzugreifen und konstruktiv anzugehen“, erklärt uns ein Paarberater. Viel Erfolg, euch „glücklichen“ Paaren!

Apropos Beziehung: Auch jene, die Liebe gegen Bezahlung anbieten, sind von der Pandemie hart getroffen. Corona und Prostitution: Es geht um die Existenz.


Was mache ich mit Kindern während der Corona-Ferien in Berlin?

Viele Eltern fragen sich, ob sie nun alle Aushilfslehrer werden müssen. Nein, aber ein paar Tipps können nicht schaden, wie man die unterrichtsfreie Zeit nutzt. Immer geht natürlich auch Basteln – zum Beispiel mit Klopapierrollen. Wichtig ist, Sorgen und Ängste der Kinder in Sachen Corona ernst zu nehmen. Denn sie begreifen durchaus, dass das eine besondere und auch ein Stück weit bedrohliche Situation ist.


Home Office – wie verhalte ich mich?

Corona-Filter - kein guter Rat fürs Home Office.
Corona-Filter: Schon ganz lustig, aber vielleicht nicht für die Videokonferenz mit dem Chef.

Es gibt tatsächlich eine Techniken, um im Home Office einen guten Job zu machen. Mit diesen – halbwegs ernst gemeinten – Tipps rockst du das Home Office. Richtig ist, dass man auch beim Video-Chat einem Knigge folgen sollte, damit die Home-Office-Kommunikation kein Flop wird.


Schaffen wir das zusammen?

Wahrscheinlich ja. Von Pest bis Cholera hat Berlin schon einiges durchgestanden. Ein kurzer Abriss der Pandemien zwischen Spree und Havel. Bis dahin empfiehlt es sich, den Ratschlägen des Bundesgesundheitsministeriums, des Robert-Koch-Instituts und des Senats zu folgen.

tip selbst hat ebenfalls eine Hilfsaktion gestartet: „tip berlin hilft“. Hilfesuchende und Helfer sollen dort zusammengeführt werden.

"tip berlinb hilft" – unsere Aktion zum Thema Corona in Berlin.
„tip berlinb hilft“ – unsere Aktion zum Thema Corona in Berlin.

Und wer sich die Zeit vertreiben will: Unser Klopapier-Blog hat Memes und Kurioses zum neuen Gold.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad